Joachim Neander – Grund der Seeligkeit

Ich bin dein GOtt, dein höchstes Gut,
Ich bin mit dir versöhnet;
Es hat gekostet theures Blut,
So offt durch Sünd verhöhnet;
Gottlose mach Ich HErr gerecht,
Und der da war dess Teuffels Knecht,
Wird mein Kind und mein Erbe.

//Der Bund-Genoss.//

Ach HErr, ich bin viel zu gering
So grosser Vatter-Treue;
Der als ein GOttes Hasser gieng
Zu lästern ohne Reue;
Was bin ich HErr? was ist mein Haus?
Du köntest mich wol stossen aus
Mit deinem Fuss der Rache.

//Der Bundes-GOtt.//

Nein, nein; mein freyer Gnaden-Bund,
Ein Bund von Fried und Güte,
Ein Bürge, der im Mittel stund,
Mach’t, dass ich dich behüte.
Ein GOtt dess Sünders ich nun bin;
Doch must du haben CHristi Sinn,
Und nicht in Sünden bleiben.

//Der Bund-Genoss.//

So schaff‘ in mir ein reines Hertz,
Du Schöpffer aller Dinge;
Zerknirsche mich durch Reu und Schmertz,
Den alten Adam zwinge,
Ich kan ja gar nichts ohne dich,
O GOtt dess Bundes stärcke mich,
Von Rath und That groszmächtig!

//Der Bundes-GOtt.//

Ich habe schon an dich gedacht
Durch ewiges Erbarmen;
Dein JEsus hat es fest gemacht;
Lauff, lauff, zu seinen Armen!
Zur Weissheit und Gerechtigkeit,
Zur Heiligung ist Er bereit,
Erlösung ist er worden.

Des Seligen Herren
Joachim Neanders
Berühmten Reformirten Predigers zu Bremen,
Geistreiche
Glaub- Liebes
und
Bundes-Lieder.

Gedruckt in Amsterdam, zu finden
Bey Samuel Schoonwald,
Buch-händler in der Kalberstrasse. 1725