Mein Gott, ich will von hinnen gehen,
der Erdentag wird mir zu lang,
die Tore deiner Stadt zu sehen,
zu hören himmlischen Gesang.
Vor deinem Angesicht zu stehn,
das ist’s allein, was ich ersehn‘.
Nicht, daß ich nicht zu danken wüßte
für das, was du mir hier beschert.
Nicht, daß ich nicht geduldig büßte,
solang es dein Gericht begehrt.
Doch das, wonach mein Herz so brennt,
ist, daß mich nichts mehr von dir trennt.
Die Städte dieses Erdenrundes
sind fahle Schatten deiner Stadt,
die uns Verheißung deines Mundes
schon längst zuvor begründet hat.
Zu ihren Höhen blick‘ ich auf.
Ach, endete der Jahre Lauf!
Die Brunnen, die hier lieblich rinnen,
sind nur ein blasses, dunkles Bild
des Borns, der unter goldenen Zinnen
vor deinem Stuhle ewig quillt.
Die Stadt, die deine Herrlichkeit
erleuchtet, Herr, – liegt sie noch weit?
Ich denke nur an ihre Mauern,
die der Apostel Namen schmückt.
Was hier ist, kann nur flüchtig dauern,
nachdem ich ihren Saum erblickt.
Ihr Tor steht offen Tag und Nacht:
Wann werd‘ ich, Herr, vor dich gebracht?
Vergehen bald der Berge Firnen,
daß deine Stadt herniederfährt,
darin der Engel reine Stirnen
von deinem Namen sind verklärt?
Die Stadt, geschmückt gleich einer Braut,
aus Jaspis und Saphir erbaut?
Errichtet aus dem Holz des Lebens,
so steigt sie aus der Wolken Meer.
Wir Menschen wandern nicht vergebens:
du nahst uns aus der Ferne her.
Die Hütte Gottes ist bereit,
die Stadt des Heils in Ewigkeit!
Erlöschen mögen Mond und Sonnen.
Dein Glanz herrscht in ihr immerdar.
Das Ziel war da, eh wir begonnen.
Die Worte sind gewiß und wahr.
Wir suchten nicht: Du bist’s, der sucht
und heimruft, die wir dir geflucht.