Herman, Nikolaus – Ein Gebet und Dancksagung vor und nach dem Essen.

ALle die Augen warten, HErr, auf dich,
und auff deine güte verlassen sich,
Zu rechter zeit gibst jn jr speis
und nehrest sie mit allem vleis.

Die Blümblein schmückstu auff den felden,
die Beumelein kleidest in welden,
Es ist kein Thier, das hunger stirbt,
alls du erhelst, das nichts verdirbt.

Wenn in der lufft die Vögelein singen,
die Hewschrecken im grass hrumbspringen,
Ir speis sie finden allezeit
durch deine güt und miltigkeit.

Wenn zu dir schreien die jungen Reblein,
jr narung schaffstu jn ins nest hinnein,
Deins gleichen man kein Vater find,
der also sorgt für seine Kind.

Wie solstu denn unser vergessen,
das wir an Kleidern und essen
Solten abbruch und mangel han,
die im Glauben dich ruffen an?

O HErr, du wollest gebenedeien,
die speis, das sie uns gedeien!
Segen uns, HErr, und deine Gab,
das Leib und Seel sich wol gehab!

Und speis auch unser Seel mit Himelbrot,
das uns erhalt für dem ewigen tod,
Uff das wir nach der bösen zeit
mit dir leben in ewigkeit! Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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