Blaurer, Ambrosius – WAch uff, wach uff! es ist groß zyt,

Ein Spruch oder gsang uff 16 Januarij im 1561 jar.

WAch uff, wach uff! es ist groß zyt,
o Christ! mach uns die hilff nit wit!
Das wütend und gantz ongstüm Mer
laufft an mit gwalt und trengt uns seer.

Hilffst uns nit bald, so ists gethon!
zu grund wir müssent ylents gon!
Bschilt mit dim wort diß grusam gwill,
so legt es sich und wirt gantz still.

Ach herr, umb dines namens ehr,
bhalt uns im frid by diner leer!
Verlich dinr kirchen gute ruw,
gsundtheit und wolfle zeit darzu.

Darüber auch das allerbest,
das wir jm glauben stiff und vest
Mögint prisen den Namen din,
dir leben, din liebs völckle sin.

Auß dinem geist gantz nuw geborn,
den gib uns, herr! sonst ists verlorn.
Diß alles unser hertz begert,
wiewol wir der ding keins sind werd.

Haben das widerspil wol bschuldt,
zum zorn offt greitzt die lange tuld,
Dins worts truw warnung stets veracht,
all zucht und erberkeit verlacht.

Die obren und die underthon
uff dinem weg nit woltent gon,
Die elteren sampt irn jungen
offt sind übers bögle gsprungen.

Jedoch diewyl diß sach ist gut,
o wer all deren übermut,
Die uns by recht nit lond bliben,
din wort gern wolten vertriben.

Mach uns vor inen nit zu spot:
die sach ist din, du starcker Got!
Gib uns den finden nit zu schand,
wir wend gern fallen in din hand!

Züchtig du uns mit vatters rut
und mach uns böse kinder gut!
Straff uns nun nit in dinem grimm,
gedenck was dinen eren zimm!

Laß nit verlestren din Namen,
halt uns, din völckle, zusamen,
Und mag es je nit anderst sin,
dann das der find wil schlahen drin.

So wir doch gern frid wölten halten,
wolan! so wend wir dich lon walten:
Du bist doch der allmechtig Got,
din Nam heißt Heere Zebaoth!

Bis du hauptmann in disem stryt,
din sigrich hand helff uns by zyt,
Damit der find, wie groß er ist,
muß sehen, das du stercker bist;

Und wir in dinr krafft ligind ob,
das wyt erschall din er und lob,
Und all dis welt muß jn werden,
daßd noch lebst und richst uff erden.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Schreibe einen Kommentar