Spieker, Christian Wilhelm – Gott, du Licht, das ewig bleibet

Gott, du Licht, das ewig bleibet,
Das ohn‘ allen Wechsel ist,
Das die Finsterniß vertreibet,
Der du bleibest, wie du bist:
Ich verlasse meine Ruh;
Rufe: Werde Licht! mir zu,
Daß ich, der ich Nacht und Erde,
Durch dein Licht verkläret werde!

Wecke, da der Leib geschlafen,
Auch die Seele geistlich auf;
Gieb ihr deines Lichtes Waffen,
Richt‘ und leite ihren Lauf;
Laß mich sein des Lichtes Kind,
Hilf mir, weil ich geistlich blind,
Jesu, daß ich wieder sehe
Und in deinem Lichte gebe.

Schenke mir, Herr, und gewähre.
Was die arme Seele füllt;
Ach, erneure und verkläre
Stets in mir mein Ebenbild!
Sende mir den Geist der Kraft,
Der ein neues Leben schafft,
Daß ich himmlisch auf der Erde
Und ein Geist mit Christo werde.

Segne meiner Hände Werke,
Fördre mich in meiner Pflicht,
Bleibe meiner Schwachheit Stärke,
Meines Lebens Kraft und Licht;
Laß mein Lebensziel allein
Deines Namens Ehre sein;
Hilf, daß ich stets wahre Liebe
Gegen meinen Nächsten übe.

Führ‘ mich einst zu jenem Lichte
Deiner höchsten Majestät,
Wo vor deinem Angesichte
Die verklärte Seele steht,
Heller als der Sonnenschein,
Schön, unsterblich, engelrein;
Laß sie sein mit dir vereinet,
Wenn mein letzter Tag erscheinet.

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