Hermann, Nikolaus – LObt Gott, jr Christen alle gleich

LObt Gott, jr Christen alle gleich
in seinem höchsten Thron,
Der heut schleust auff sein Himelreich
und schenckt uns seinen Son!

Er kömpt aus seines Vaters schos
und wird ein Kindlein klein,
Er leid dort elend nackt und blos
in einem Krippelein.

Er eussert sich all seiner gwalt,
wird nidrig und gering,
Und nimpt an sich eins Knechts gestalt,
der Schöpffer aller ding!

Er leit an seiner Mutter Brust,
jr milch die ist sein speis,
An dem die Engel sehn jrn lust,
denn er ist Dauids Reis,

Das aus seim stamm entsprissen solt
in dieser letzten zeit,
Durch welchen Gott auffrichten wolt
sein Reich, die Christenheit.

Er wechsselt mit uns wunderlich:
Fleisch und Blut nimpt er an,
Und gibt uns in seins Vaters Reich
die klare Gottheit dran.

Er wird ein Knecht unnd ich ein Herr,
das mag ein wechssell sein!
Wie könd er doch sein freundlicher,
das hertze Jhesulein!

Heut schleust er wider auff die thür
zum schönen Paradeis,
Der Cherub steht nicht mehr dafür,
Gott sey lob, ehr und preis!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

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