Rambach, Johann Jakob – Ich bin getauft auf deinen Namen

1. Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
Ich bin gezählt zu deinem Samen,
Zum Volk, das dir geheiligt heißt,
Ich bin in Christum eingesenkt,
Ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2. Du hast zu deinem Kind und Erben,
Mein lieber Vater, mich erklärt,
Du hast die Frucht von deinem Sterben,
Mein treuer Heiland, mir gewährt.
Du willst in aller Not und Pein,
O guter Geist, mein Tröster sein.

3. Doch habe ich dir Furcht und Liebe,
Treu‘ und Gehorsam zugesagt,
Ich hab‘ aus deines Geistes Triebe
Dein Eigentum zu sein gewagt,
Hingegen sagt‘ ich bis ins Grab
Des Satans schnöden Werken ab.

4. Mein treuer Gott, auf deiner Seite
Bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
Wenn aber ich ihn überschreite,
So laß mich nicht verlorengehn!
Nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
Wenn ich hab‘ einen Fall getan!

5. Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
Leib, Seel‘ und Herz zum Opfer hin.
Erwecke mich zu neuer Treue
Und nimm Besitz von meinem Sinn;
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
Der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6. Weich, weich, du Fürst der Finsternissen,
Ich bleibe mit dir unvermengt.
Hier ist zwar ein befleckt Gewissen,
Jedoch mit Jesu Blut besprengt.
Weich, eitle Welt, du Sünde, weich,
Gott hört es, ich entsage euch.

7. Laß diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist!
Halt mich in deines Bundes Schranken,
Bis mich dein Wille sterben heißt!
So leb‘ ich dir, so sterb‘ ich dir,
So lob‘ ich dich dort für und für.

Luther, Martin – Christ, unser Herr, zum Jordan kam

Ein geistlich Lied von unsre heiligen Taufe, darin fein kurz gefasset:
Was sie sei? Wer sie gestiftet habe? Was sie uns nützt? usw.

1. Christ, unser Herr, zum Jordan kam
Nach seines Vaters Willen,
Von Sankt Johannes die Taufe nahm,
Sein Werk und Amt zurfüllen.
Da wollt er stiften uns ein Bad,
Zu waschen uns von Sünden,
Ersäufen uns den bittern Tod
Durch sein selbst Blut und Wunden.
Es galt ein neues Leben.

2. So hört und merket alle wohl,
Was Gott heißt selbst die Taufe,
Und was ein Christen glauben soll,
Zu meiden Ketzerhaufen.
Gott spricht und will, daß Wasser sei,
Doch nicht allein schlecht Wasser,
Sein heilges Wort ist auch dabei
Mit Geist ohn Maßen, reichen
Der ist allhie der Taufer.

3. Solchs hat er uns beweiset klar
Mit Bildern und mit Worten.
Des Vaters Stimm man offenbar
Daselbst am Jordan horte.
Er sprach: Das ist mein lieber Sohn,
An dem hab ich Gefallen,
Den will ich euch befohlen han,
Daß ihr ihn höret alle
Und folget seinen Lehren.

4. Auch Gottes Sohn hie selber steht
In seiner zarten Menschheit.
Der heilig Geist hernieder fährt,
In Taubenbild verkleidet.
Das wir nicht sollen zweifeln dran,
Wenn wir getaufet werden:
All drei Personen getaufet han,
Damit bei uns auf Erden
Zu wohnen sich ergeben.

5. Sein Jünger heißt der Herre Christ:
Geht hin, all Welt zu lehren,
Daß sie verlorn in Sünden ist,
Sich soll zur Buße kehren.
Wer glaubet und sich taufen läßt,
Soll dadurch selig werden,
Ein neugeborner Mensch er heißt,
Der nicht mehr könne sterben,
Das Himmelreich soll erben.

6. Wer nicht glaubt dieser großen Gnad,
Der bleibt in seinen Sünden
Und ist verdammt zum ewigen Tod
Tief in der Höllen Grunde.
Nicht hilft sein eigen Heiligkeit,
All sein Tun ist verloren,
Die Erbsünd machts zur Nichtigkeit,
Darin er ist geboren,
Vermag ihm selbst nichts helfen.

7. Das Aug allein das Wasser sieht,
Wie Menschen Wasser gießen,
Der Glaub im Geist die Kraft versteht
Des Blutes Jesu Christi.
Und ist vor ihm ein rote Flut
Von Christi Blut gefärbet,
Die allen Schaden heilen tut,
Von Adam her geerbet.
Auch von uns selbst gegangen.

Gerhardt, Paul – Du Volk, das du getaufet bist und deinen Gott erkennest

1. Du Volk, das du getaufet bist
und Deinen GOtt erkennest,
auch nach den Namen Jesu Christ
dich und die Deinen nennest,
Nimms wohl in Acht und denke dran,
wie dir Gutes sei getan
am Tage deiner Taufe.

2. Du warst, noch eh du wurdst geborn
und eh du Milch gesogen,
Verdammt, verstoßen und verlorn,
darum daß du gezogen
Aus deiner Eltern Fleisch und Blut
ein Art, die sich vom höchsten Gut,
dem ewgen GOtt, stets wendet.

3. Dein Leib und Seel war mit der Sünd
als einem Gift durchkrochen,
Und du warst nicht mehr Gottes Kind,
nachdem der Bund gebrochen,
Den unser Schöpfer aufgericht,
da er uns mildes Licht
und herrlichs Kleid erteilet.

4. Der Zorn, der Fluch, der ewge Tod,
und was in diesen allen
Enthalten ist für Angst und Not,
das war auf dich gefallen,
Du warst des Satans Sklav und Knecht,
der hielt dich fest nach seinem Recht
in seinem Reich gefangen.

5. Das alles hebt auf einmal auf
und schlägt und drückt es nieder
Das Wasserbad der heilgen Tauf,
ersetzt dagegen wieder,
Was Adam hat verderbt gemacht
und was wir selbsten durchgebracht
bei unsern bösen Wegen.

6. Es macht dies Bad von Sünden los
und gibt die rechte Schöne,
Die Satans Kerker vor beschloß,
die werden frei und Söhne
Des, der da trägt die höchste Kron;
der läßt sie, was sein einger Sohn
ererbt, auch mit ihm erben.

7. Was von Natur vermaledeit
und mit dem Fluch umfangen,
Das wird hier in der Tauf erneut,
mehr, den Segen zu erlangen.
Hier stirbt der Tod und würgt nicht hier
bricht die Höll, und all ihr Heer
muß uns zu Füßen liegen.

8. Hier ziehn wir Jesum Christum an
und decken unsre Schanden
Mit dem, was er für uns getan
und willig ausgestanden;
Hier möcht uns sein hochteueres Blut
uns macht uns heilig, fromm und gut
in seines Vaters Augen.

9. O großes Werk! O heilges Bad,
o Wasser, dessengleichen
Man in der ganzen Welt nicht hat,
kein Sinn kann dich erreichen!
Du hast recht eine Wunderkraft,
und die hat der, so alles schafft,
dir durch sein Wort geschenket.

10. Du bist kein schlechtes Wasser nicht,
wies unsre Brunnen geben:
Was GOtt mit seinem Munde spricht,
das hast du in dir leben.
Du bist ein Wasser, das
den Geist des Allerhöchsten in sich schleußt
und seinen großen Namen.

11. Das halt, o Mensch, in allem Wert
und danke für die Gaben,
Die dein GOtt dir darin beschert
und die uns alle loben,
Wenn nichts mehr sonst uns loben will,
die laß, bis daß des Todes Ziel
dich trifft, nicht ungepreiset.

12. Brauch alles wohl, und weil du bist
nun rein in Christo worden,
So leb und tu auch als ein Christ
und halte Christi Orden,
Bis daß dort in der ewgen Freud
er dir das Ehr- und Freudenkleid
um deine Seele lege!

Freder, Johann – Ach lieber Herre Jesu Christ, der du ein Kindlein worden bist

1. Ach lieber Herre Jesu Christ,
der du ein Kindlein worden bist,
von einer Jungfrau rein geborn,
daß wir nicht möchten sein verlorn,

2. du hast die Kinder nicht veracht‘,
da sie sind worden zu dir bracht,
du hast dein Händ auf sie gelegt,
sie schön umfangen und gesagt:

3. »Die Kinder lasset kommen her
zu mir, ihn‘ niemand solches wehr,
denn solcher ist das Himmelreich,
die man mir bringt, beid, arm und reich.«

4. Ich bitt, laß dir befohlen sein,
ach lieber Herr, dies Kindelein,
behüte es vor allem Leid
und alle in der Christenheit.

5. Durch deine Engel es bewahr
vor Unfall, Schaden und Gefahr;
erbarm dich seiner gnädiglich,
gib deinen Segen mildiglich.

6. Gib Gnad, daß es gerate wohl
zu deinen Ehrn und Wohlgefalln,
auf daß es hier gottseliglich,
hernach auch lebe ewiglich.

Dieterich, Veit – Von der Einsetzung und dem rechten Gebrauch der Sakramente

Bedenk, o Mensch, die große Gnad,
Die Gott im Himmel bewiesen hat
Uns Armen hie auf Erden!
Denn durch die Sünd der ewig Tod
Uns Menschen all gefangen hat
Niemand konnt selig werden.
Solch Ungnad auf uns all hat geerbt,
Herz, Sinn und Muth ist alles verderbt,
Was vom Fleisch wird geboren
Behält solch Unrath und bleibt entwicht 1),
Hier hilft kein freier Wille nicht,
Es ist mit uns verloren.

Solchs Elend Gott nicht leiden konnt,
Hat deßhalb seinen Sohn gesandt
Und ihn Mensch lassen werden.
Auf daß er für uns leid den Tod
Und helf uns aus der Sünden Noth
Und dem Verderben wehret.
Das hat Christus treulich geleist‘
Und uns den Weg zum Leben geweis’t
Durch sein heilsames Worte,
Darin er lehret Buße thun
Und glauben, er sei Gottes Sohn,
Hab zerstört der Höllen Pforten.

Solch Zuversicht, daß sie sei gewiß,
Uns Christen all verordnet ist
Von ihm die selig Taufe,
Dadurch wir werden widergebor’n,
Zu Gottes Reich wohl auserkor’n,
Dem Satan zu entlaufen.
Wer glaubet und getaufet ist
Wird selig! spricht Herr Jesus Christ;
Den Trost sollst du wohl merken,
Und dich in Anfechtung und Noth
Wider die Sünd und ewigen Tod
Mit solchem Wörtlein stärken.

Ob aber wir durch Schwachheit viel
Fallen und sündigen ohn Zahl
Und deßhalb zaghaft werden,
Als hätten wir die Tauf verschütt‘
Und Gottes Verheißung zerrütt‘:
Da hat Christus auf Erden
Verordnet seine Diener werth,
Daß wer es von Herzen begehrt
Man Sünde soll vergeben:
Was ihr bind’t, soll gebunden sein,
Was ihr lös’t, ist gelöset fein!
Spricht Christus, merkt gar eben.

Ueber das verordnet er am End
Das neu und selig Testament
Durch sein Wort also helle,
Er nimmt das Brod, spricht: eßt davon!
Das ist, sag ich, mein Leichnam frohn 2),
Soll für euch geben werden!
Darnach theilt er den Kelch aus,
Und spricht: nehmt hin, trinkt alle d’raus!
Dieß ist mein Blut so reine,
Das für euch all‘ vergossen wird
Und euch mit Unschuld wieder ziert,
Solchen Schatz ich euch meine!

Darum, o Mensch, sei wohl bedacht
Und diese Wohlthat recht betracht,
Dank Gott von Herzensgrunde,
Daß er durch seinen Sohne habe
Die Sakrament und rechte Lehr,
Hat geordnet für die Sünder,
Daß ihn‘ damit geholfen wär
Wider den Tod und all Beschwer,
So uns ewig kann schaden;
Wenn du nur glaubst dem Worte sein,
Dein Herz auf sein Gnad setz’st allein,
So ist der Seel gerathen!

Klaiber, Karl Friedrich – Evangelische Volksbibliothek
Weitere Texte des Autors in der Glaubensstimme

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1) entweiht, d.h. gottlos
2) heilig