Redern, Hedwig von – Soll ich dir’s sagen, was dir fehlt?

Soll ich dir’s sagen, was dir fehlt?
Dir fehlt ein Arzt für deine Wunden,
damit die Seele kann gesunden,
die tief verborgner Schaden quält.

Du brauchst ihn nötig, ihn allein.
Die Brunnen, die die Welt gegraben,
sind löchrig, können dich nicht laben,
ihr trübes Wasser macht nicht rein.

Du gingst auf eignen Wegen hier
und suchtest deine eigne Ehre,
und dennoch griffst du nur ins Leere,
und neue Not war dein Gewinn.

Doch wenn du dich zur Quelle kehrst,
wenn du dich Jesu übergeben,
durchströmt er dich mit neuem Leben,
du hast, was immer du begehrst.

Statt Kampf und Unrast wird dir Ruh,
und statt der Sorge tiefer Frieden,
und neue Kraft wird dir beschieden,
er deckt all deinen Mangel zu.

Der Reichtum, der verborgen liegt
im Herrn, soll ja dein eigen werden,
du wanderst durch den Streit der Erden
als einer, der schon obgesiegt.

Dies alles und noch mehr ist dein.
Willst du nicht kommen und es fassen,
um nie es wieder loszulassen?
Willst du nicht endlich glücklich sein?

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