Dachser, Jacob – Psalm CXXXVIII. Consitebor tibi domine.

Ist ain danck und lob Psalm.

VOn gantzem hertzen danck ich dir
unnd will dir, Gott, lobsingen
Vor den Göttern, dann du thust mir
beystand in allen dingen;
Darumb will ich anbetten dich
in deiner hailgen wonung,
und dancken sehr deim namen, Herr,
umb dein trew und erbarmung.

Dann du hast deinen namen feyn
so groß und herlich gmachet
Uber alles durch die red dein,
welche die wellt verlachet;
Aber wenn ich anruffe dich,
so thu mir, Herr, antworten,
unnd brayt auß schnell inn meiner seel
dein sterck an allen orten.

Es sollen all Künig auff erd
dir danck und preyß zulegen,
Daß sy deins mundt red habn ghört
und singen auff den wegen
Des Herren mein, das die eer sein
groß sey unnd unaußsprechlich,
dann Gott ist hoch unnd schawet doch
das nidrig auff dem erdtrich.

Er kennet auch die stoltzen all
von ferren unnd von weytten;
Wenn ich schon mitten im trübsal
wandle under den leüten,
Würstu mich doch under dem joch
wol lebendig behalten
unnd den zoren meiner feynden
mitt deiner hand zerspalten.

Dein rechte mir wol helffen wirt
und meinen handel schlichten,
Der dem Herren allain gebürt,
der wirdts für mich außrichten.
Herr, dein gut ist ewig all frist,
drumb laß nit durch deinn namen
das werck deinr hend biß an das end
durch Jesum Christum, Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Dachser, Jacob – Auß dem Euangelio Matthei am andern

In der Melodey Maria zart.

ICh seüfftz und klag vil langer tag,
mein trübsal thun sich hauffen;
So ist die sag, als offt ich frag,
ich soll, Herr, zu dir lauffen.
Dann gnad und gunst hast du umb sunst
durch Christum feil getragen,
da er zu uns thet sagen:
Kumpt zu mir all, so euch trübsal
und kumers not biß in den todt
mit sünden vil verstricken!
Ker zu mir her, du kleines hör,
so wil ich dich erquicken!

Allein das jr lernet von mir
demütig sein von hertzen
Unnd setzt euch für gantz mit begir
gedultigkeit in schmertzen,
So wirt euch noch mein bürd und joch
leuchter zu tragen werden;
so jr mit mir auff erden
Ein kleine zeit verlassen seit
in angst und pein, so würt euch mein
vatter den tröster sendenn,
Sein guten geist, der kan unnd weist
euch allen kumer wenden.

Dir, Herr, der preiß mit höchstem fleiß
allein werd zugemessen
Und wir die speiß im paradeiß
mit Christo mügen essen
In seinem reich, da wir all gleich
mit jm werden regieren
und frölich iubilieren
Durch seinen geist, der uns hie leist
bestendigkeit in unsrem leid
zu preisen Gottes namen
Inn alt unnd jung mitt hertz und zung:
wer das beger, sprech Amen!

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Dachser, Jacob – Psalm CXLIII. Domine exaudi orationem.

Ist ain bitt, klag und rach Psalm.

ERhör mein gebett, O herr Got,
vernimb mein bitten in der not,
umb deines glaubens willen,
thu mein beger erfüllen;
Umb willen deiner ghrechtigkait
antwurte mir in meinem layd
und geh nit ins gerichte,
mit deinem knecht nit fichte;
Dann kain lebendiger erscheyn,
der vor mir mög rechtfertig seyn;
hilff, Herr, der feynd verfolgt mein seel
und tracht, wie er mirs leen steel,
er tritt mich gar zu boden.

Dann er mich in das finster stellt,
gleych wie die todten auff der welt,
mein gayst ist mir verseret,
mein hertz im leib verstöret;
Ich denck an die vorigen zeyt
unnd tracht nach deinen wercken weyt,
von gschefften deiner henden
will ich mein red vollenden.
Ich braytte auß mein hend zu dir,
mein seel dürstet gantz mit begir
auff erd nach dir, mich bald erhör,
mein gayst vergeht: O mein Gott, wör,
thu dich vor mir nit bergen!

Dein antlitz, Herr, von mir nit weych,
das ich denen nit werde gleych,
die in die gruben faren,
darumb thu mich bewaren;
Laß mich frü dein barmhertzigkait
hören in meiner angst unnd layd,
dann ich auff dich thu hoffen;
mach mir, Herr, den weg offen,
Auf welchem ich gehn sol hinfür,
dann ich heb mein seel auff zu dir,
von meinn feynden errette mich,
zu dir, mein Got, zuflucht hab ich,
leer mich thun deinen willen.

Dann du bist mein Gott und beystand,
dein gayst für mich auff ebnem land
umb deines namens willen,
laß mein leben nit stillen;
Für mein seel auß der not und layd
umb willen deiner ghrechtigkait
und thu mein feynd verstören,
durch dein güte jn wören.
Und bringe umb auch alle, die
mein seel engsten auff erden hie,
dann ich bin dein knecht alle zeyt;
o Herr, erlöß die gfangen leüt,
die dich anrüffen, Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Dachser, Jacob – Psalm CXLII. Voce mea ad dominum.

Ist ain Bitt Psalm.

(„Form und ordnung Gaystlicher Gesang und Psalmen rc. (Augsburg) M.D. XXXIII.“)

Ich schrey zu Got mit meiner stymm
und flehe zu dem herren,
Ich schütte auß mein bet vor jm,
des er mich wöll geweren,
Und zaige an vor jm mein not,
wenn mein gaist sinckt vor angst in todt,
so thust mich,Herr, erkennen.

Sy haben mir strick auff der ban
gelegt, da ich sol gangen;
Schaw zur rechten und sihe an,
wie sy mich haben gfangen;
Dann kainer mich mer kennen wil,
verloren ist mein fliehen vil,
niemannt fragt nach meinr seelen.

Zu dir schrey ich, Herr Got, mein hayl,
und sag: du bist mein hoffnung,
Imm land der lebenden mein thayl,
o Herr, merck auff mein klagung,
Dann sehr gering bin worden ich,
von mein verfolgern rette mich,
sy seind mir obgelegen.

Mein seel, Herr, auß dem gfencknuß für
das ich danck deinem namen;
Die ghrechten warten dein mit mir,
dein gayst für sy zusamen,
Wenn du mir wider hilffest auff,
das ich zu deiner gmayne lauff,
dein trew erzele, Amen.

Wackernagel – Das deutsche Kirchenlied von Martin Luther bis auf Nicolaus Herman und Ambrosius Blaurer

Clausnitzer, Tobias – Zum Ende des Gottesdienstes

Nun, Gott lob! Es ist vollbracht
Singen, lehren, beten, hören;
Gott hat alles wohl gemacht,
Drum laßt uns sein Lob vermehren;
Unser Gott sey hoch gepreiset,
Weil er uns so herrlich speiset.

Weil der Gottesdienst ist aus,
Und uns mitgetheilt der Segen,
So gehn wir mit Freud nach Haus,
Wandeln fein auf seinen Wegen;
Gottes Geist uns ferner leite,
Und uns alle wohl bereite.

Unsern Ausgang segne Gott,
Unsern Eingang gleichermaßen;
Segne unser täglich Brodt,
Segne unser Thun und Lassen,
Segne uns, mit sel’gem sterben,
Und mach uns zu Himmelserben.

Mecklenburgisches Kirchen-Gesangbuch

Clausnitzer, Tobias – Liebster Jesu, wir sind hier

1. Liebster Jesu, wir sind hier,
dich und dein Wort anzuhören.
Lenke Sinnen und Begier
auf die süßen Himmelslehren,
dass die Herzen von der Erden
ganz zu dir gezogen werden!

2. Unser Wissen und Verstand
ist mit Finsternis umhüllet,
wo nicht deines Geistes Hand
uns mit hellem Licht erfüllet.
Gutes denken, tun und dichten
wollst du selbst in uns verrichten!

3. O du Glanz der Herrlichkeit,
Licht vom Licht aus Gott geboren,
mach uns allesamt bereit,
öffne Herzen, Mund und Ohren!
All dies Bitten, Flehn und Singen
Laß, Herr Jesu, wohl gelingen.

Mecklenburgisches Kirchen-Gesangbuch

Clausnitzer, Tobias – Herr Jesu, deine Angst und Pein

1. Herr Jesu, deine Angst und Pein
und dein betrübtes Leiden
lass mir vor Augen allzeit sein,
die Sünde zu vermeiden.
Lass mich an deine große Not
und deinen herben, bittren Tod,
solang ich lebe, denken.

2. Du hast verlassen deinen Thron,
bist in das Elend gangen,
ertrugest Schläge, Spott und Hohn,
musstest am Kreuze hangen,
auf dass du für uns schaffest Rat
und unsre schwere Missetat
bei Gott versöhnen möchtest.

3. Drum will ich jetzt in Dankbarkeit
von Herzen dir lobsingen,
und wenn du zu der Seligkeit
mich wirst hinkünftig bringen,
so will ich daselbst noch viel mehr
mitsamt dem ganzen Himmelsheer
dich ewig dafür loben.

Claudius, Matthias – Kriegslied

s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

2. Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

3. Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
Verstümmelt und halb tot
Im Staub sich vor mir wälzten, und mir fluchten
In ihrer Todesnot?

4. Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten uber mich?

5. Wenn Hunger, böse Seuch‘ und ihre Nöten
Freund, Freund und Feind ins Grab
Versammleten, und mir zu Ehren krähten
Von einer Leich herab?

6. Was hülf mir Kron‘ und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Claudius, Matthias – Der Mond ist aufgegangen

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so holt
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel;
wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs bauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
laß uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.

Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen,
laß uns in Himmel kommen,
du unser Herr und unser Gott.

So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und laß uns ruhig schlafen
und unsern kranken Nachbar auch.

Claudius, Matthias – Der Mensch lebt und bestehet

Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit;
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden,
Und wir in Seinen Händen.
Und der ist allwißend, Halleluja!

Erster Chor.

Halleluja
Und der ist heilig!

Zweiter Chor.

Halleluja
Und der ist allmächtig!

Dritter Chor.

Halleluja!
Und der ist barmherzig.

Alle Chöre.

Ist barmherzig – Halleluja! Amen!
Halleluja ewig ewig ewig seinem Namen
Ist barmherzig – Halleluja! Amen!