Hiller, Philipp Friedrich – Was die Welt hofft, ist vergänglich

Mel.: O Durchbrecher aller Bande.

1.
Was die Welt hofft, ist vergänglich, Und befleckt ist, was sie hat,
Das ist Christen nicht hinlänglich, Denn es macht den Geist nicht satt;
Jener Herrlichkeit muß welken, Sie verblühet zu geschwind,
Blühte sie gleich wie die Nelken, Die in Königsgärten sind.

2.
Jener Hoffnung fällt im Sterben, Uns’re geht im Tod erst an,
Weil wir erst die Güter erben, Die kein Tod zernichten kann.
Besser hier im Staube hoffen, Und hernach sich selig seh’n,
Als in eitler Lust ersoffen Mit der Welt zum Feuer geh’n.

3.
Unser Erbgut ist gegründet, Denn ein Tod hat’s festgemacht,
Dem kein gleicher sich nicht findet, Weil ihn Gott selbst theu’r geacht’t,
Und der von dem Tod erstanden, Der gebar uns neu dazu;
Da wird Hoffnung nicht zu Schanden; Großer Jesu, das machst Du!

4.
Heiland, der mir’s theu’r erworben, Gib mir, was ich nicht verlier’,
Mit Dir ist mir’s anerstorben, Und Du lebest auch nicht hier.
Mach’ mein Erb’ mir immer größer, Und desselben Hoffnung süß,
Bis ich, herrlicher Erlöser, Es im Himmel bald genieß’!

Hiller, Philipp Friedrich – Weiser Gott, auch für die Ehe

Mel.: O Durchbrecher etc.

1.
Weiser Gott, auch für die Ehe Danken Christen Paar und Paar,
O wie thut’s dem Bastard wehe, Daß die Mutter Hure war.
Aus der holden Ordnung sprießen Deiner Kirche Pflanzen auf,
Und Du läß’st sie gleich begießen, Mit dem Wasser in der Tauf’.

2.
Keine Stiftung gleichet dieser, Auch im Paradies war sie.
Da ist selbst die Liebe süßer; Denn die Treue wechselt nie.
Da ist selbst das Leid noch tröstlich; Denn Kein’s darf verlassen sein.
Da wird auch das Loben köstlich; Denn man lobt Gott nicht allein.

3.
Das ist Deine Schöpfersehre, Daß Dein Werk dich nicht gereut.
Dein Wort heißt des Teufels Lehre, Wer, was Du gebeutst, verbeut.
Liebe wolltest Du befehlen, Weil Du selber Liebe bist.
Darum loben Dich die Seelen, Denen Dein Wort heilig ist.

Hiller, Philipp Friedrich – Wir haben Jesum nicht gesehen

Mel.: Wer weiß, wie nahe mir etc.

1.
Wir haben Jesum nicht gesehen, Und dennoch liebt Ihn unser Herz.
Kannst du, Vernunft, es nicht verstehen, Ist unser Glaube doch kein Scherz;
An Seinem Tag wird offenbar, Was unser Grund der Liebe war.

2.
Die Welt hat Ihn am Kreuz gesehen, Wo Ihm Sein Herz die Liebe brach;
Sein Volk sah Ihn gen Himmel gehen, Da zog Er auch ihr Herz Ihm nach;
Sein Wort zeigt, was Er ist und heißt, Sein Geist versiegelt’s uns’rem Geist.

3.
Wir glauben an Ihn ungesehen, Und lieben Ihn doch als bekannt;
Wir dürfen auf Erhörung flehen, Wir wissen, wie Er uns verwandt;
Wir kennen Seiner Liebe Kraft, Und fühlen, was Er in uns schafft.

4.
O daß sonst nichts in meinem Herzen, Als meines Heilands Liebe sei!
O daß mich sonst nichts möge schmerzen, Als daß ich nicht genug getreu!
O möcht’ ich ohne Furcht und Pein In Seiner Liebe völlig sein!

5.
Ist’s selig, lieben und nicht sehen, Wird hier das Herz so froh davon:
Was wird im Himmel erst geschehen, Wenn man verklärt ist vor dem Thron,
Und ewig sieht, was man nicht sah, Und ewig liebt! o wär’ ich da!