1.) Verzage nicht, o frommer Christ,
Der du von Gott erschaffen bist,
Obgleich die Zeit ist schwere.
Vertrau du deinem lieben Gott,
Er ist’s, der dich ernähre.
2.) Hat er dir doch zu seiner Zeit
Im Augenblick dein Seel‘ und Leib,
Auch das natürlich‘ Leben
Ohn‘ all‘ dein Müh‘, Sorg‘ und Arbeit
Von Mutterleib gegeben.
3.) Dennoch nährt Gott die Vögelein,
Die für sich selbst nichts sammeln ein
Und in den Lüften schweben.
Sie säen nicht, sie ernten nicht,
Doch frist’t ihnen Gott das Leben.
4.) Was sind die klein‘ Waldvögelein,
Die uns zu gut erschaffen?
Sind wir doch gar viel besser,
Wie sollte Gott vergessen dein,
Weil du dich ihm verlässest?
5.) Sieh an die schönen Blümlein zart,
In weitem Feld an allem Ort
Wachsen aus Staub und Erden,
Die doch so bald in kurzer Fahrt
Zunichte müssen werden.
6.) Ob sie schon sind dahin gericht,
Dass sie nähen und spinnen nicht,
Doch schmückt sie Gott gar schöne,
So zart, dass ihnen nichts gebricht
An Tugend, Kraft und Zierde.
7.) Weil Gott kleidet das grüne Gras
Und ziert es schön über die Maß,
Das doch gar bald verdorret.
Wie vielmehr wird Gott uns das tun,
Dieweil er für uns sorget.
8.) Wie ein Vater für seinen Sohn,
Also wird Gott uns reichlich tun,
Wie uns Christus tut sagen.
Drum seid getrost, spricht Gottes Sohn
Und lasst die Heiden zagen.
9.) Wer ist, der seiner Läng‘ ein Ell‘,
Ob er gleich hätt‘ drum große Qual,
Mit Sorgen kann zusetzen?
Ob er gleich leid’t groß‘ Ungemach
Und kümmert sich im Herzen?
10.) Lass fahren, was nicht bleiben will,
Denn Gott, der Herr, nach seinem Ziel
Hat allbereits gemessen
Dein Teil, und wird dir’s geben wohl,
Er wird dein‘ nicht vergessen.
11.) Sprich nicht in Mangel und in Not:
Wo werden wir denn nehmen Brot,
Dass wir nicht Hunger leiden?
Wir haben gar ein klein‘ Vorrat,
Womit soll’n wir uns kleiden?
12.) Denn der himmlische Vater dein,
Der für uns trägt die Sorg‘ allein,
Weiß wohl, was wir bedürfen.
Sieh nur, dass du die Sorgen dein
Im Glaub’n auf ihn mögst werfen.
13.) Such erst sein Reich und G’rechtigkeit
Und sei in dem allzeit bereit,
Fleißig in allen Dingen.
So werden dir zur rechten Zeit
All‘ Sachen wohl gelingen.
14.) Wenn’s sich anließ, als wollte nu
Not, Mangel, Angst und auch dazu
Unglück mit Haufen kommen.
So lass dich’s nicht erschrecken nun,
Glaub‘ es wird sein dein Frommen.
15.) Wirst du nun alle deine Not
Im Leben dein, bis in den Tod,
Nach Gottes Will’n recht tragen,
Kommt Zeit, kommt Rat, der treue Gott
Wird dich nicht lass’n verzagen.
16.) Hilf, Helfer, hilf aus aller Not,
Bescher‘ uns auch das täglich Brot,
Hilf allen gläub’gen Leuten,
Die jetzo leiden Angst und Not
In diesen schweren Zeiten.
17.) Verlass uns nicht, Herr Jesu Christ,
Weil du auch arm gewesen bist
Und in Kummer so schwere,
So hilf uns auch zu jeder Frist,
An Leib und Seel‘ ernähre.
18.) Du gibst allhier auf dieser Welt,
Ein’m jeden nicht viel Gut und Geld,
Du weißt die rechten Maßen.
Jedoch wirst du, wenn dir’s gefällt
In keiner Not uns lassen.
19.) Denn Geld und Gut nicht allezeit
In Not, Angst und Gefährlichkeit
Den Menschen kann erfreuen,
Vielmehr an gut’m Gewissen leit‘,
Solches kann den Mut erneuen.
20.) Ein gut‘ Gewissen nimmt man mit sich,
Das glaubt ein Christ ganz sicherlich,
Wenn man scheidet von hinnen.
Sonst bleibt alles hinter sich,
Wenn wir das recht besinnen.
21.) Darum halt immer fest an Gott,
Es sei so groß, als woll‘, die Not,
Lass dir nichts Lieber’s werden.
Wer Gott vertraut, sich genügen lässt,
Der Reichste ist auf Erden.
22.) Wenn uns nun naht jetzund der Tod,
So tröst‘ du uns, o Herre Gott,
Um deines Sohnes Namen.
Hilf uns endlich aus aller Not
Durch Jesum Christum! Amen!