Johann Heermann – O Jesu, Jesu , Gottes Sohn, (Drei Versionen)

O Jesu, Jesu , Gottes Sohn,
Mein Heiland auf dem Himmelsthron,
Du meine Freud‘ und Wonne!
Du weißt es , daß ich rede wahr ,
Vor dir ist alles sonnenklar ,
Ja klarer als die Sonne.
Herzlich
Such‘ ich
Dir vor allen
Zu gefallen;
Nichts auf Erden
Kann und soll mir lieber werden.

2. Dies ist mein Schmerz , dies kränket mich ,
Dass ich nicht gnug kann lieben dich,
Wie ich dich lieben wollte ;
Je mehr mich deine Liebe zieht ,
Je mehr erkennt mein Herz und sieht ,
Wie ich dich lieben sollte.
Von dir
Laß mir
Deine Güte
Ins Gemüte
Lieblich fließen ,
So wird sich die Lieb‘ ergießen!

3. Durch deine Kraft treff‘ ich das Ziel,
Daß ich, so viel ich soll und will,
Dir allezeit anhange.
Nichts auf der ganzen weiten Welt,
Nicht Pracht, Lust, Ehre, Freud ‚ und Geld ,
Und was ich sonst erlange,
Kann mich
Ohn‘ dich
Gnugsam laben ;
Ich muß haben
Reine Liebe ,
Tröstung, wenn ich mich betrübe.

4. Denn wer dich liebt , den liebest du,
Schaffst seinem Herzen Fried ‚ und Ruh‘ ,
Erfreuest sein Gewissen.
Es geh‘ ihm, wie es woll‘ auf Erd ‚ ,
Wenn Kreuz ihn noch so hart beschwert ,
Soll er doch dein genießen.
Endlich
Wird sich
Nach dem Leide
Volle Freude
Bei dir finden ;
Dann muß alles Trauern schwinden.

5. Kein Ohr hat jemals es gehört ,
Kein Mensch gesehen noch gelehrt ,
Es kann’s niemand beschreiben,
Was denen dort für Herrlichkeit
Bei dir und von dir ist bereit,
Die in der Liebe bleiben.
Was hier
Von dir
Wird gegeben,
Unser Leben
Zu ergötzen ,
Ist dagegen nichts zu schätzen.

6. Drum lass‘ ich billig dies allein ,
O Jesu , meine Freude sein ,
Daß ich dich herzlich liebe ;
Daß ich in dem , was dir gefällt ,
Was mir dein Wort vor Augen hält,
Aus Liebe stets mich übe ,
Bis ich
Endlich
Werd‘ abscheiden
Und mit Freuden
Zu dir kommen,
Aller Trübsal ganz entnommen.

7. Da werd‘ ich deine Freundlichkeit,
Die hochgelobt in Ewigkeit ,
In reiner Liebe schmecken
Und sehn dein liebreich Angesicht
Mit unverwandtem Augenlicht
Ohn‘ alle Furcht und Schrecken.
Reichlich
Werd‘ ich
Dann erquicket
Und, geschmücket
Mit der Krone,
Stehn vor deinem Himmelsthrone

Johann Heermann

Albert Knapps
Evangelischer Liederschatz
für
Kirche, Schule und Haus.
Eine Sammlung
geistlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten.
In vierter Ausgabe
neu bearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt
von
Joseph Knapp,
Stadtpfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart.

Sttuttgart 1891.
Verlag das J. G. Cotta’schen Buchhandlung
Nachfolger

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O Jesu, Jesu, Gottessohn,
mein Heiland und mein Gnadenthron,
Mein Schatz und meine Wonne!
Du weißt ja, ob ich rede wahr,
vor dir ist alles sonnenklar
und heller als die Sonne.
Herzlich
such ich
Dir vor allen
zu gefallen,
nichts aus Erden
Kann und mag mir lieber werden.

Das ist mein Schmerz, das kränket mich,
Dass ich nicht g’nug kann lieben dich,
wie ich dich lieben wollte.
Je mehr die Lieb in mir entbrennt,
um so viel mehr mein Herz erkennt,
wie es dich liieben sollte.
Von dir
lass mir
deine Güte
ins Gemüte
lieblich fließen,
so wird sich die Lieb ergießen.

Gib, Jesu, dass ich treff das Ziel,
dass ich, so viel ich soll und will,
dichh alllzeit lieben könne.
Nichts aauf der ganzen weiten Welt,
Macht, Wollust, Ehre, Glanz und Geld,
so viel ich auch gewönne,
kann mich
ohn dich
G’nugsam laben,
ich muß haben
reine Liebe,
die tröst‘, wenn ich mich betrübe.

Denn wer dich liebt, den liebst du,
schaffst seinem Herzen Fried und Ruh,
erfreutest sein Gewissen;
Wie sehr ihn auch das Kreuz beschwert
und sich die eigne Kraft verzeht,
soll er doch dein genießen.
Endlich
zeigt sich
nach dem Leide
volle Freude,
und die Stunden
alles Trauerns sind verschwunden.

Kein Ohr hat jemals noch gehört,
kein Mensch gesehen noch gelehrt,
und niemand kann’s beschreiben,
was denen dort für Herrlichkeit
bei dir und von dir ist bereit’t,
die in der Liebe bleiben.
Würdig
lässt sich
nicht vergleichen
noch so reichen
Erdenschätzen,
was alsdann uns wird ergötzen.

Drum lass ich ernstlich das allein,
O Jesu, meine Sorge sein,
dass ich dich herzlich liebe,
dass ich in dem, was dir gefällt,
und was dein Wort vor Augen stellt,
aus Liebe stets mich übe,
bis ich,
endlich
werde scheiden,
und voll Freuden
zu dir kommen,
aller Trübsal ganz entnommen.

Da werd ich deine Süßigkeit,
Du Himmelsmanna, allezeit
In reiner Liebe schmecken,
Und sehn dein liebreich Angesicht
Mit unverwandtem Augenlicht
Ohn alle Furcht und Schreckien.
Reichlich
werd ich
dann erquicket
und geschmücket
dort dam Throne
Mit der schönen Himmelskrone.

Evangelisches Gesang-Buch

Herausgegeben nach den Beschlüssen der Synoden
von Jülich, Kleve, Berg,
und von der Grafschaft Mark.
Mit Genehmigung eines Hohen Ministerii der geistlichen Angelegenheiten.

Elberfeld.
Druck und Verlag von Sam. Lucas
(vor 1886)

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O Jesu, Jesu, Gottes Sohn,
Mein Bruder und mein Gnadenthron,
Mein Schatz, mein Freud und Wonne!
Du weißt es, dass ich rede wahr;
Vor dir ist alles sonnenklar,
Und klarer als die Sonne:
Herzlich
+Lieb ich
Mit gefallen
Dich vor allen;
Nichts auf Erden
Kann und mag mir lieber werden.

Dies ist mein Schmerz, dieß kränket mich,
Dass ich nicht gnug kann lieben dich,
Wie ich dich lieben wollte.
Ich ward von Tag zu Tag entzündt:
Je mehr ich lieb, je mehr ich find,
Dass ich dich lieben sollte.
Von dir
Lass mir
Deine Güte
ins Gemüte
lieblich fließen,
So wird sich die Lieb ergießen.

Durch deine Kraft treff ich das Ziel,
Dass ich, so viel ich soll und will,
Dich allzeit lieben könne.
Nichts auf der ganzen weiten Welt,
Pracht, Wollust, Freude, Ehr und Geld,
Wenn ich es recht besinne,
Kann mich
Ohn dich
Gnugsam laben.
Ich muss haben
reine Liebe,
Die tröst’t, wenn ich mich betrübe.

Denn wer dich liebt, den liebest du,
Schaffst seinem Herzen Fried und Ruh,
Erfreuest sein Gewissen.
Es geht ihm, wie es woll, auf Erd,
Wenn ihn gleich ganz das Kreuz verzehrt,
Soll er doch dein genießen.
In Glück
Ewig
Nach dem Leide
Große Freude
Wird er finden,
Alles Trauern muss verschwinden.

Kein Ohr hat dieß jemals gehört,
Kein Mensch gesehen noch gelehrt,
Es kann’s niemand beschreiben,
Was denen dort für Herrlichkeit,
Bei dir und von dir ist bereit’t,
Die in der Liebe bleiben.
Gründlich
Lässt sich
Nicht erreichen,
noch vergleichen
Den Weltschätzen
Dieß, was dort uns wird ergötzen.

Drum lass ich billig dieß allen,
O Jesu meine Sorge sein,
Dass ich dich herzlich liebe,
Dass ich in dem, was dir gefällt,
Und mir dein klares Wort vermeldt,
Aus Liebe mich stets übe,
Bis ich
Endlich
Wed abscheiden
Und mit Freuden
Zu dir kommen,
Aller Trübsal ganz entnommen.

Da werd ich deine Süßigkeit,
Die jetzt berühmt ist weit und breit,
In reiner Liebe schmecken,
Und sehn dein liebreich Angesicht
Mit unverwandtem Augenlicht,
Ohn alle Furcht und Schrecken.
Reichlich
Werd ich
Seiin erquicket
und geschmücket
vor dem Throne
Mit der schönen Himmelskrone.

Torgau-Merseburisches Gesang-Buch
Neue (stereotypirte) Ausgabe,
unter Genehmigung des Königlichen Consistoriums der Provinz Sachsen
Revicirt und mit einem neuen Gebetbuche versehen.
Merseburg,
im Verlage des Waisenhauses.
1868