Matthias Jorissen – Psalm 118

Dankt, dankt dem Herrn! jauchzt, volle Chöre,
Denn Er ist freundlich jederzeit;
Singt laut, dass seine Güte währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Jauchz‘, Israel, und bring Ihm Ehre!
Er zeigte dir es jederzeit
Frohlock‘, dass seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

2. Auf, Priesterschar, bring‘ du Ihm Ehre!
Du hörst und siehst es jederzeit,
Zeug’s laut, dass seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Bring‘, Volk, das Gott verehrt, Ihm Ehre!
Sieh du erfährst es jederzeit
Sing‘ froh, dass seine Gnade währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

3. In jeder Angst, Not und Gedränge
Ruf ich Ihn, den Erbarmer, an.
Er gibt mir Antwort in der Enge,
Und führt mich auf geraumer Bahn.
Der Herr ist für mich, Macht und Gnade
Lässt mich in ihrem Schutze ruhn!
Wer unternimmt, dass er mir schade,
Was kann ein schwacher Mensch mir tun?

4. Der Herr ist für mich, hilft mir siegen;
Drum seh‘ ich im Triumphe schon
Hier alle Feinde vor mir liegen,
Und trage seine Siegeskron‘.
O besser ist’s, auf Gott vertrauen,
Als ruhn auf Menschenmacht und Kunst;
Ja besser ist’s, auf Gott vertrauen,
Als hoffen auf der Fürsten Gunst.

5. Lasst alle Heiden stürmend rücken
Mit Macht und Wut auf mich heran
O ich zerhaue sie in Stücken,
Weil ich’s im Namen Gottes kann!
Ja, drohen mir von allen Seiten
Gezückte Schwerter nahen Tod,
Ich will im Namen Gottes streiten,
Des Arm mir immer Hilfe bot.

6. Umschwärmten sie mich, gleich den Bienen,
Sie sind, wie Dornenfeu’r, gedämpft;
Ich habe unverzagt mit ihnen
Im Namen Gottes durchgekämpft.
Du hast, o Feind, mich hart gestoßen,
Ich wankte schon, dem Falle nah;
Doch Gott hilft seinen Gunstgenossen,
Half mir, da Er mich wanken sah.

7. Der Herr ist meine Hilf und Stärke,
Mein Psalm singt seine Treu und Macht:
Mein Heiland hat durch große Werke
Uns die Erlösung nun gebracht.
Nun jauchzen meines Gottes Knechte,
Dass ihre Hütt‘ davon ertönt:
Gelobt sei unsers Gottes Rechte,
Die uns mit Sieg und Frieden krönt!

8. Die Rechte Gottes ist erhöhet,
Die Rechte meines Gottes siegt!
Der Fromme, der nun sicher stehet,
Frohlocket, dass der Feind erliegt.
Ich sterbe nicht, ich werde leben,
Durch den, der mich erlöset hat;
Ich will die Werke froh erheben,
Die der Erbarmer für mich tat.

9. Gott züchtigt mich nicht zum Verderben,
Er überlässt mich nicht dem Tod;
Er will, ich solle noch nicht sterben,
D’rum rettet Er aus aller Not.
Er öffnet mir, ich will ihn loben,
Die Tore der Gerechtigkeit!
Da, wo mein Heiland wird erhoben,
Bet‘ ich Ihn an, der mich befreit.

10. Dies sind die Tore zu dem Throne
Der allerhöchsten Majestät,
Wodurch beim frohen Jubeltone
Zu seinem Gott der Fromme geht.
Da will ich vor Dir niederfallen!
Du hörtest mich in meiner Not,
Dir soll mein frohes Lob erschallen,
Du gibst mir Leben aus dem Tod.

11. Der Stein, den einst die Tempelbauer
Verschmäht, ist Eckstein in der Höh;
Das dringt den denkenden Beschauer,
Dass er nach ihm in Ehrfurcht seh‘
Von unserm Gott ist das geschehen
Wie herrlich ist, was er getan
Wir können dieses Wunder sehen,
Und beten seine Allmacht an.

12. Dies ist der schönste aller Tage,
Den Gott uns schenkt, weil er uns liebt,
Dass jeder nun der Furcht entsage,
Sich freue, weil Gott Freude gibt.
Schenk heut, Erbarmer, Heil und Segen,
Es ist dein Tag der Herrlichkeit!
Gib, dass wir all erfahren mögen,
Wie hoch, Herr, deine Gnad erfreut!

13. Gesegnet sei des Herrn Gemeine,
Die hier in seinem Namen kniet!
Sie sei geweiht dem Herrn alleine,
Der huldreich auf sie niedersieht,
Der Herr ist Gott, zu dem wir wallen,
Bald macht er uns sich offenbar;
Ein Jeder such‘ Ihm zu gefallen,
Und bringt sich selbst zum Opfer dar!

14. Du bist mein Gott, Dich will ich loben,
Erheben deine Majestät,
Dein Ruhm, mein Gott, werd‘ hoch erhoben,
Der über alle Himmel geht
Rühmt, rühmt den Herrn! Schaut, sein Erbarmen
Bestrahlet uns in trüber Zeit,
Und seine Gnade trägt uns Armen
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!

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Die Psalmen Davids,
neu übersetzt und
in Reime gebracht von
Matth. Jorissen,
Hochd. Pred. im Grafenhaag in Holland.
Elberfeld, 1845.
Gedruckt und zu haben bei Sam. Lucas.