Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet
Und, was sie soll, auf diesen Tag vollendet;
Die dunkle Nacht dringt allenthalben zu,
Bringt Menschen, Vieh und alle Welt zur Ruh.
Ich preise dich, du Herr der Nächt und Tage,
Dass du mich heut vor aller Not und Plage
Durch deine Hand und hochberühmte Macht
Hast unverletzt und frei hindurch gebracht.
Vergib, wo ich bei Tage so gelebet,
Dass ich nach dem, was finster ist, gestrebet;
Lass alle Schuld durch deinen Gnadenschein
In Ewigkeit bei dir verloschen sein.
Schaff, dass mein Geist dich ungehindert schaue,
Indem ich mich der trüben Nacht vertraue,
und dass der Leib auf diesen schweren Tag
Sich seiner Kraft fein sanft erholen mag.
Vergönne, dass der lieben Englein Scharen
Mich vor der Macht der Finsternis bewahren,
Auf dass ich vor der Lift und Tyrannei
Der argen Feind im Schlafe sicher sei.
Herr! wenn mich wird die lange Nacht bedecken
Und in die Ruh des tiefen Grabes strecken:
So blicke mich mit deinen Augen an,
Daraus ich Licht im Tode nehmen kann;
Und lass hernach zugleich mit allen Frommen
Mich zu dem Glanz des andern Lebens kommen,
Da du uns hast den großen Tag bestimmt,
Dem keine Nacht sein Licht und Klarheit nimmt.