Bist Du auch Fremdling hier auf dieser Erde,
Voll Sorgen, Plagen, banger Not,
Voll Müh‘ und täglicher Beschwerde
Um Kleidung und ums liebe Brot?
Weißt Du, dass über alle Gaben
Du nur des Herrn Verwalter bist,
Dass sie durch Dich zu wirken haben,
Als hielte sie der Herre Christ?
Weißt Du auch, dass am großen Tage
Des Weltgerichts der Menschensohn
Mit einer einz’gen großen Frage
Sich zu Dir neigt von Seinem Thron:
Wo sind, o Mensch, die Pfunde blieben,
Die ich gelegt in Deine Hand,
Hast Du gewirkt mit stetem Lieben
In Deinem ird’schen Vaterland?
Hast Du den Nackenden bekleidet,
Dem Durstigen den Trank gereicht,
Geweint mit Dem, der weint und leidet,
Getröstet, wen die Sorge bleicht?
Hast Du, o Mensch, es nie vergessen,
Dass Du an Gottes Stelle stehst,
Und hast Du Dich nie stolz vermessen,
Dass Du die eignen Wege gehst?
Wo sind die reichen Himmelsgaben,
Die ich Dir gnädiglich verliehn?
Sind sie nicht gar von Schutt vergraben,
Statt Dich empor zu mir zu ziehn?
Und was ich liebreich Dir gegeben,
Damit Du mich erfassen sollt,
Hast Du genugt, damit Dein Leben
Gezieret sei mit Ehr‘ und Gold!
Du armer Mensch, ein strenges Richten
Ergeht über Dich anjetzt,
Weil all Dein Trachten, all Dein Dichten
War bis ins Innerste verlegt!
O zittre nur in Deinen Sünden,
Zur Umkehr ist es heut‘ zu spät.
Weh Dir, Du kannst ihn nicht mehr finden,
Den Weg, der ein zum Himmel geht.