O wunderbare hohe Zeit, o unfassbare Wonne!
O heilig Wort, wie strahlt Dein Licht gleich goldner Morgensonne!
Wie künd‘ ich armer, schwacher Knecht
So voller Sünd‘ und ungerecht
Die Botschaft, mehr als Welten wert,
Die dunkle Nacht zu Lichte klärt?
Ein großes Wunder ist gescheh’n, von Menschen kaum verstanden,
Ein Königssohn aus edlem Stamm schlug selber sich in Banden,
Er kommt, die Sklaven zu befrei’n,
Will ihnen Freund und Bruder sein, –
Er geht im Joch, trägt Schmach und Schmerz,
Ob Ihm auch blute Haupt und Herz!
Des Himmels gold’nen Freudensaal, den Thron hat Er verlassen,
Er kommt herab in Knechtsgestalt, uns liebend zu erfassen,
Er kommt, verachtet und verschmäht,
Und spitze Dornenpfade geht, –
Er achtet nicht der bittern Pein,
Will nur der Brüder Tröster sein.
Des ew’gen Lichtes strahlend Kleid hat er von sich genommen
Und ist, gehüllt in grob Gewand, zu uns herab gekommen,
Dass wir nur sonder Furcht und Scheu
Gern nahen unserm Freunde treu,
Dass uns Sein Wort zu Gott bekehrt
Und mit Ihm macht des Himmels wert.
O wunderbare hohe Zeit, o unfassbare Wonne!
O heilig Wort, wie strahlt Dein Licht gleich goldner Morgensonne!
Wie künd‘ ich, dass aus dunkler Nacht
Die Erde ist zum Licht erwacht,
Und dass des Herren hohe Macht
Aus Bettlern uns zu Fürst’n macht?
Fällt auch das dürre Laub von Bäumen,
Ist längst verblüht der Blumen Flor,
Wir können doch den Frühling träumen,
Wir blicken doch noch froh empor!
Und mag es stürmen, mag es toben,
Wenn nur das Herze ruhig ist,
So schauen wir getrost nach oben.
Und hoffen still im Herren Christ.