Es ist nicht schwer, ein Christ zu sein,
und nach dem Sinn des reinen Geistes leben:
Zwar der Natur geht es gar sauer ein,
Sich immerdar in Christi Tod zu geben,
Doch führt die Gnade selbst zu aller Zeit
Den schweren Streit.
Du darfst ja nur ein Kindlein sein;
Du darfst ja nur die leichte Liebe üben!
blöder Geist, schau doch, wie gut ers mein!
Das kleinste Kind kann ja die Mutter lieben!
Drum fürchte dich nur ferner nicht so sehr:
Es ist nicht schwer!
Dein Vater fordert nur das Herz,
Dass er es selbst mit reiner Gnade fülle.
Der fromme Gott macht dir gar keinen Schmerz;
Die Unlust schafft in dir dein eigner Wille:
Drum übergib ihn willig in den Tod,
So hats nicht Not.
Wirf nur getrost den Kummer hin,
Der nur dein Herz vergeblich schwächt und plaget;
Erwecke nur zum Glauben deinen Sinn,
Wenn Furcht und Weh dein schwaches Herze naget;
Sprich: Vater, schau mein Elend gnädig an!
So ists getan.
Besieg dein Herze in Geduld,
Wenn du nicht gleich des Vaters Hilfe merkest.
Versiehst dus oft und fehlst aus eigner Schuld,
So sieh, dass du dich durch die Gnade stärkest:
So ist dein Fehl und kindliches Versehn
Als nicht geschehn.
Lass nur dein Herz im Glauben ruhn,
Wenn dich will Nacht und Finsternis bedecken:
Dein Vater wird nichts Schlimmes mit dir tun;
Vor keinem Sturm und Wind darfst du erschrecken.
Ja, siehst du endlich ferner keine Spur,
So glaube nur.
So wird dein Licht aufs neu entstehn
Und wirst dein Heil mit größrer Klarheit schauen;
Was du geglaubt, wirst du dann vor dir sehn:
Drum darfst du nur dem frommen Vater trauen.
O Seele, sich doch, wie ein wahrer Christ
So selig ist.
Auf, auf, mein Geist, was säumest du,
Dich deinem Gott ganz kindlich zu ergeben?
Geh ein, mein Herz, geneuß die süße Ruh!
Im Friede sollst du vor dem Vater schweben:
Die Sorg und Last wirf nur getrost und kühn
Allein auf ihn.