Wie von jedem Wellenschlage
Wird des Ufers Saum berührt
Und von Tage wird zu Tage
Guter Grund hinweggeführt,
Also nimmt von unsrer Seele
Feder Wellenschlag der Zeit,
Wie das Herz es sich verhehle,
Auch ein Stück Vergangenheit.
Und so morgen, wie auch heute
Geht ein Teil von uns dahin,
Eine willenlose Beute,
Wie die Wellen selbst entfliehn.
Soll es also immer bleiben?
Ist das Schönste Schaum und Spiel?
Setzt denn Nichts dem eitlen Treiben
Ein gewisses, festes Ziel?
Lieben, Hassen, Suchen, Meiden,
Finden und Verlorengehn
Drängen sich von allen Seiten
Ohne Halt und Stillestehn,
Wie vom Wirbelwind getrieben
Fallend Laub im Herbst sich dreht.
Sind auf immer wir verschrieben
Dem zu Frühe, dem zu Spät?
Ärmer als das ärmste Wesen
In der Schöpfung reichem Kreis,
Wären wir zur Qual erlesen,
Bänd uns solch ein Machtgeheiß;
Doch der Geist, der uns verliehen,
Nimmt es auf mit einer Welt,
Wenn im Wechsel und Entfliehen
Alles um ihn welkt und fällt.
Wohl dem, welcher der Verheißung
Und des Himmels Kraft vertraut,
Und nach seiner heilgen Weisung
Treu sein innres Leben baut!
Frei nach Außen und nach Innen
Wirkt und ruhet, nimmt und gibt!
Mag Vergängliches zerrinnen,
Ewges hat er nur geliebt.
Wie ein Palmbaum steigt sein Leben
An des Stromes Ufer auf,
Segen muss ihm Alles geben
In der Dinge Wechsellauf,
Wie er selber Lust und Segen
Allen dienend freudig beut,
Und im liebevollen Regen
Jugendlich sich selbst erneut.