König, dessen Majestät
Weit über alles steiget,
Dem Erd und Meer zu Dienste steht,
Vor dem die Welt sich neiget;
Der Himmel ist dein helles Kleid,
Du bist voll Macht und Herrlichkeit,
Sehr groß und wundertätig;
Ich armer Wurm vermag nichts mehr,
Als dass ich ruf zu deiner Ehr:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Hier steh ich, wie der Zöllner tat,
Beschämet und von ferne:
Ich suche deine Hilf und Gnad,
Herr, von Herzen gerne;
Doch weil ich voller Fehler bin
Und, wo ich mich nur wende hin,
Beschmutzet und unflätig,
So schlag ich nieder mein Gesicht
Vor dir, du reines Himmelslicht:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Die Schulden, der ich mir bewusst,
Durchängsten mein Gewissen;
Drum schlag ich reuig an die Brust
und will von Herzen büßen:
Ich bin, o Vater! ja nicht wert,
Dass ich noch wandle auf der Erd;
Doch, weil du winkst, so bete ich
Mit ganz zerknirschtem, bangen Geist,
Der gleichwohl dich noch Abba heißt:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Mein Abba, schaue Jesum an,
Den Gnadenthron der Sünder,
Der für die Welt genug getan,
Durch den wir Gottes Kinder
Im gläubigen Vertrauen sind:
Der ists, bei dem ich Ruhe find;
Sein Herz ist ja guttätig.
Ich fasse ihn und lass ihn nicht,
Bis Gottes Herz mitleidig bricht:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Regiere doch mein Herz und Sinn
In diesem ganzen Leben:
Du bist mein Gott, und was ich bin,
Bleibt ewig dir ergeben.
Ach! heilige mich ganz und gar,
Lass meinen Glauben immerdar
Sein durch die Liebe tätig;
und will es nicht fort, wie es soll,
So ruf ich, wie mein Herz ist voll:
Gott sei mir Sünder gnädig!
Mein Leben und mein Sterben ruht
Allein auf deiner Gnade;
Mir geh es gleich bös oder gut,
Gib nur, dass es nicht schade.
Kommt dann das letzte Stündlein an,
So sei mir auf der Todesbahn,
Mein Jesu, selbst beiräthig;
Und wenn ich nicht mehr sprechen kann,
So nimm den letzten Seufzer an:
Gott sei mir Sünder gnädig!