Johann Rist – Nach dem Genuss des heil. Abendmahls.

Jesu, meine Wonne,
Du meiner Seelen Sonne,
Du Freundlichster auf Erden,
Lass mich dir dankbar werden!

Wie kann ich gnugsam schätzen
Dies himmelsüß Ergötzen
und diese teure Gaben,
Welch uns gestärket haben?

Wie soll ich dir verdanken,
Herr, dass du mich Kranken
Gespeiset und getränket,
Ja selbst dich mir geschenket?

Ich lobe dich von Herzen
Für alle deine Schmerzen,
Für deine Schläg und Wunden,
Der du so viel empfunden.

Dir dank ich für dein Leiden,
Den Ursprung meiner Freuden;
Dir dank ich für dein Sehnen
Und heiß vergossne Tränen.

Dir dank ich für dein Lieben,
Das standhaft ist geblieben;
Dir dank ich für dein Sterben,
Das mich dein Reich lässt erben.

Jetzt schmecket mein Gemüte
Dein übergroße Güte;
Dies teure Pfand der Gnaden
Tilgt alle meine Schaden.

Herr, lass mich nicht vergessen.
Dass du mir zugemessen
Die kräftig Himmelsspeise,
Wofür ich dich jetzt preise.

Du wollest ja die Sünde,
Welch ich annoch empfinde,
Aus meinem Fleische treiben
und kräftig in mir bleiben.

Nun bin ich losgezählet
Von Sünden, und vermählet
Mit dir, mein liebstes Leben!
Was kannst du Werters geben?

Lass, Schönster, meine Seele
Doch stets in dieser Höhle
Des Leibes mit Verlangen
An deiner Liebe hangen!

Lass mich die Sünde meiden;
Lass mich geduldig leiden;
Lass mich mit Andacht beten
und von der Welt abtreten!

Im Handeln, Wandeln, Essen
Lass nimmer mich vergessen,
Wie trefflich ich beglücket,
Ja himmlisch bin erquicket!

Nun kann ich nicht verderben;
Drauf will ich selig sterben
und freudig auferstehen,
Jesu, dich zu sehen.