Joh. Baptist von Albertini – Die vierzig Tage nach Ostern.

O du nur Einen Tag Entbehrter,
Und doch mit Angst und heißem Schmerz!
Bist du schon wieder da, Verklärter?
Schlägt wieder schon dein wundes Herz?

Du stillst Mariens Sehnsuchtstränen:
Du schwebst durch Schloss und Riegel ein;
An Friedensgrüß‘ im Kämmerlein
Die Deinen lieblich zu gewöhnen.

Zwei gehn und kümmern sich vertraulich
Um dich gleich bist du selber da,
und malst dich ihnen herzanschaulich,
und was am Kreuz durch dich geschah!

Sie pred’gen mit entflammten Seelen:
Doch zähmst den Zweifler du allein
Umarmt, genossen willst du sein,
Mein Herr und Gott, wem gnügt’s Erzählen?

Sieh da! am blütenreichen Strande
Des Sees stehst du im Morgenduft,
und Simon fühlt es, wer zu Lande
Zur ernsten Liebesbeicht ihn ruft.

Sie sammeln sich zur Friedenshütte
Bethanien, Segen zu empfahn:
Da steigst du, Sieger! himmelan,
und Friede trieft vom letzten Tritte.

Ihr segensvollen vierzig Tage!
Zu vierzig Jahren werdet mir
Darin, mein Heiland, jede Klage
Verstumm im Herzgenuss an dir!

So oft ich Sündertränen weine,
So ruf und tröst mich namentlich
und härm ich einsam mich um dich,
So brich durch Schlösser und erscheine!

Sind unser zwei vor dir versammelt,
So komm und sei der dritte Mann
Ist uns des Glaubens Tor verrammelt,
So biet uns deine Wunden an.

Früh, Abends, Nachts, von Jahr zu Jahren
Frag emsiglich der Liebe nach
Denn Lieb erhält die Herzen wach,
Im Frieden einst dir nachzufahren!