O stilles Lamm, o sanftes Wesen!
Wann wird‘ ich Dir doch ähnlich sein,
Dass meine Seel in Dir genesen
Und durch dein Blut kann werden rein?
Ach lass mich seine Kraft durchdringen!
Ach, zeuch mich in dein Herz hinein!
Lass mir’s den tiefsten Frieden bringen,
Darin ich mag verwahret sein!
Tilg‘ meines wilden Feuers Toben!
Nimm hin des Grimmes Heftigkeit,
Und lass mich Dich im Stillen loben
Mit göttlicher Gelassenheit!
Sanftmütig, still und eingezogen,
Bescheiden und in Einfalt weis,
Von Herzen niedrig und gebogen,
Bedachtsam mach‘ mich, Dir zum Preis!
Bin ich von deiner Hand gesetzet,
So ist der Erdkreis völlig mein,
Weil mich kein Sterben mehr verletzet,
Und Friedenspalmen mir gedeih’n.
Ach, holde Sanftmut! mach‘ doch süße
Mein bittres Herz, damit noch hier
Ich deine Leidensfrucht genieße
Und rein in Liebe steh‘ vor Dir!