Franck, Johann – Um Abwendung der Türkengefahr.

Weise: Zion klagt mit Angst.

Wahrer Gott, du Gott der Götter,
Immer, immer hochgepreist,
Unser Schutzherr und Erretter,
Vater, Sohn und Heilger Geist!
Ach, erhör‘ jetzt unsre Stimm,
Und vernimm, o Herr, vernimm,
Ach, vernimm das große Schrecken,
Drinnen wir jetzt leider stecken.

2. Ach, ach! ach, hat deine Güte
Sich denn ganz von uns gewandt?
Steht dein väterlich Gemüthe
Jetzt in lauter Zorn entbrannt?
Bist du so auf uns verstürzt,
Ober ist dein Arm verkürzt?
Liegt denn deine Macht an Ketten,
Oder willst du gar nicht retten?

3. Weh! o weh, o weh der Sünden,
Weh, o weh der Üppigkeit!
Denn hie, hie lässt uns empfinden,
Was uns längst ist prophezeit.
Weh, o weh der Missetat,
Welche dies verschuldet hat,
Dass uns Gott durch Türk‘ und Tartern
Jetzt so grausam dräut zu martern.

4. Nun, zwar unser böses Leben
Hat verdient, dass unser Land,
Weib und Kind und wir daneben
Jetzt gerat‘ in Feindes Hand.
Doch bedenk‘ auch, Herr, dabei,
Dass die Schmach dein eigen sei,
Es trifft deines Namens Ehre,
Jesu, drum erhör‘, erhöre!

5. Zwar wir sind wohl große Sünder,
Doch so sind wir auch verg’wisst,
Dass wir deine lieben Kinder,
Und du unser Vater bist:
Drum verschaffe, dass das Schwert
Wieder in die Scheide fährt,
Straf‘ uns lieber. bis aufs Bluten
Mit der trauten Vaterruten.

6. Kehr‘ jetzt alle Bäum‘ in Besen
und schlag‘ tapfer auf uns drein,
Strafe das verruchte Wesen,
Nur das Schwert, das, das steck‘ ein.
Stürze diesen Goliath,
Der dich selbst gelästert hat,
Und mit donnergleichem Pochen
Deinem Zug hat Hohn gesprochen.

7. Konnte dich doch dort erweichen
Jen’s Geschrei in Ninive:
Ei, so hör‘ auch jetzt ingleichen
Das erbärmlich Ach und Weh,
Das aus kleiner Unschuld geht,
Die noch links, noch rechts versteht;
Lass doch diese, die kaum lallen,
Nicht in’s Feindes Säbel fallen.

8. Gib nicht zu, dass deine Herde,
Die auf dein Blut ist getauft,
Jetzt, als wie das Schlachtvieh, werde
In der Heiden Hand verkauft.
O du Hüter Israel,
Gib, ach gib doch nicht die Seel
Deiner zarten Turteltaube
Diesem grimmen Tier zum Raube!

9. Schrecke sie mit Angst und Zagen
Lass sie, Herr, dein‘ Allmacht sehn,
Lass‘ sie deinen Hagel schlagen,
Wie bei Aseka geschehn,
Da die Sonn‘ um Gibeon
Und der Mond an Ajalon
Auf der Stelle stehen blieben,
Bis der Feind war aufgerieben.

10. Herr, lass sie samt ihren Bassen
Untergehn wie Pharao,
Und wie Siffera erblassen;
Ja lass ihnen auch also,
Wie Oreb und Seeb, tun,
Und wie Seba und Zalmun;
Also mach‘ all‘ ihre Fürsten,
Die nach Christenblute dürsten.

11. Leg‘ in ihrem größten Rasen
Dieser gottvergessnen Rott
Einen Ring in ihre Nasen,
Führe sie mit Schand‘ und Spott
In ihr eigen Land zurück.
Und hingegen lass das Glück
Unsern Helden sich erweisen,
So soll unser Mund dich preisen.