So oft ein Blick mich aufwärts führet,
Und meinen Geist einen Strahl berühret,
Der von Zions Glanz ausgeht:
Will mein Herz zu enge werden,
Weil’s auf Erden
Schon in Himmelskraft ersteht.
Da bin ich in die Höh‘ geflogen,
Und schon zu jener Welt gezogen;
Alles wird mir viel zu klein,
Dass die Seele Raum da hätte,
Denn die Stätte
Muss ein weiter Himmel sein.
Was sollen mir denn nun die Sachen,
Die ein Gemüt von Unruh machen?
Ich kann ihrer ledig sein,
Denn mein Auge kennt den Führer
Und Regierer,
Der mich führt zum Einen ein.
Der Schatten ist mir zu geringe,
Dass er mich in das Wesen bringe,
Das die Weisheit mir gezeigt.
O ich schätze mich für selig,
Und bin fröhlich,
Dass mein Gott sich zu mir neigt!
Drum scheint auch Etwas als das Beste,
Und setzt die Lieb‘ sich drinnen feste,
Fällt doch endlich Alles hin,
Wenn es Gott nicht selbst gewesen,
Dessen Wesen
Einzig füllt den leeren Sinn.
So lang‘ ich noch nicht konnte fliehen,
Was hin und her das Herz kann ziehen,
War mein Jammer übergroß,
Und zerstreute die Gedanken;
Denn sie wanken,
Wenn von ihrem Grund sie los.
Sollt ich nun nicht den Götzen fluchen,
Und außer Gott noch etwas suchen,
Der doch alles in mich legt,
Was ich soll auf ewig haben,
Und die Gaben
Durch den Geist in’s Herze prägt?
Da darf ich nicht nach Fremdem gaffen;
Er kann im innern Tempel schaffen,
Was zu seinem Dienst gehört.
Ja, wenn keine Stimmen schallen,
Muss gefallen,
Was inwendig Ihn Verehrt.
Ach, willst Du dieses noch verschieben,
Und deinen Himmel selbst nicht lieben?
Seele, siehst du nicht den Trug?
Schau, die Vielheit ist dein Schade;
Gottes Gnade
Macht uns nur durch’s Eine klug.
Wer hier sich nicht lässt vorbereiten,
Dem muss das Feuer endlich scheiden
Erz von Stoppeln, Gold von Stroh;
Hat er aber recht gebauet,
Gott vertrauet,
Wird er dessen ewig froh.
Mein Vater! Du bist nicht zufrieden,
Wenn ich nicht völlig bin geschieden
Auch vom kleinsten Quell der Pein;
Du willst mich vollkommen haben,
Deine Gaben
Soll’n in mir vollkommen sein.
Drum tu‘ ich nichts mehr zu gefallen
Der Kreatur, und will vor Allen
Meinem Schöpfer bleiben treu;
Ihm gehören meine Pflichten;
Andres Dichten
Ist nur Tand, wie klug es sei.
Mein Auge soll in Einfalt schauen
Auf Ihn, das Herz ihm völlig trauen
Nach der Gnade heller Spur.
Ihm will ich mich völlig geben,
Und nicht leben
Nach der alten Kreatur.
Herr, bring mich unter deinen Willen,
Und lass ihn ganz mein Herz erfüllen,
Dass ich brauche deine Kraft,
Die mich aus der Vielheit reißet,
Heil beweiset,
Und in Einem Alles schafft!