Schmolck, Benjamin – Sulamith.

Mel. O du Liebe meiner Liebe.

1. Wo ist Jesus, meine Liebe?
Wo ist denn mein Bräutigam,
Um den ich mich so betrübe,
Der mein Hirt und auch mein Lamm?
Sagt, ihr Wiesen und ihr Matten,
Wo treff ich denselben an,
Dass ich unter seinem Schatten
Meine Brust erfrischen kann?

2. Sagt, ihr Rosen und Narzissen,
Wo ist dieses Rosenkind?
Sagt, ihr Blumen an den Flüssen,
Wo ich meine Blume sind?
Hyazinthen und Violen
Und was sonst die Gärten schmückt,
Soll ich den bei euch nicht holen,
Der mein mattes Herz erquickt?

3. Frische Brunnen, helle Quellen,
Ist mein Jakobsbrunn nicht hier?
Stellet doch, ihr blanken Wellen,
Meines Lebens Bach mir für.
Ihr belaubten Anmutswälder,
Zeigt mir meinen Zederbaum,
Gebet doch, ihr grünen Felder,
Meinem Weizenkörnlein Raum.

4. Euch beschwör ich, ihr Gefieder,
Zeigt mir meinen PelikanDer Vogel, der nach der Sage seine Jungen mit seinem Blute tränkt.;
Lasset meinen Adler nieder,
Dass er mich bedecken kann.
Hohe Berge, steile Klippen,
Ist mein Fels des Heils nicht da?
Echo, öffne deine Lippen,
Ist mein Jesus hier nicht nah?

5. Sonne, wo ist meine Sonne?
Sagt, ihr Sternen, wo mein Stern?
Himmel, gib mir meine Wonne,
Schallt, ihr Lüfte, nah und fern.
Ich will meinen Jesum haben,
Oder nicht lebendig sein;
Denn es kann mich sonst nichts laben,
Als nur seiner Liebe Schein.

6. Doch was will ich weiter fragen?
Denn die arme Kreatur
Kann mir nichts von Jesu sagen,
Es ist über die Natur.
Ich muss mich gen Himmel schwingen
Und ganz aus mir selbsten gehn,
So wird mir mein Wunsch gelingen,
Und mein Jesus bei mir stehn.