Herr, zu deinem Mahl der Liebe
Kommen wir mit heiterm Geist:
Stärk in uns der Tugend Triebe,
Du, den jeder Weltkreis preist!
Zeuch du selbst uns Himmelan,
Leit uns auf der Tugendbahn,
Die schon hier zum Glücke führet,
Und in Wonne sich verlieret.
Freude folget deinen Lehren,
Du erhabner Tugendheld,
Wenn wir sie durch Taten ehren
Hängt der Geist nur mit der Welt,
So berauscht ihn eitle Lust;
Freuden sind ihm unbewusst,
Die dein Tugendfolger kennet,
Der nie Glück von Tugend trennet.
O, dann wird dein Mahl der Gnade
Seine Seele nicht erneun!
Er wird auf dem Sündenpfade
Frech sich seiner Lüste freun.
Irrend sieht er auf dein Blut
Hin, als auf ein Lösegut;
Und vermeint für alle Sünden
Einen Freibrief da zu finden.
Gott, du Urquell aller Wesen,
Lass durch unsers Heilands Tod
Von der Sünde uns genesen,
Die uns zu verderben droht.
Keiner denk im süßen Wahn,
„Er hat genug für uns getan!“
Nein, wir müssen uns bestreben
Seinem Beispiel nachzuleben.
Hier bei diesem Liebesmahle
Wird der Bund mit Gott erneut,
Und so sei im Pilgertale
Ihm der Geist schon gang geweiht.
Dann wird echter Christussinn
Uns von allem Eitlen, hin
Zu der Tugend Freud‘ erheben,
Und des Himmels Wonne geben.