Wägen wir der Tage Wert?
Geizen wir mit unsern Stunden?
Denken wir der Ewigkeit
Bei den kurzen Lebensfreuden?
Ach! ist jenes Leben nicht
Unsrer höchsten Sorge wert?
Eitle Luft der Sinnlichkeit
Täuschet uns durch falschen Schimmer,
Und entlocket uns der Bahn,
Die zum wahren Glücke leitet;
Unbefriedigt bleibt das Herz.
Leer und dürftig unser Geist.
Eltle Freuden werdet ihr
Wenn die Sterbeglocke schläget
Unsre Seelen noch erfreun?
Werdet ihr, wenn das Gewissen
Unsrer Taten Wert erforscht,
Trost und Frieden uns verleihn?
Wer gedenkt im Lustgewühl
Deiner, ernste Todesstunde?
Jeder setzt dich weit hinaus,
Schmeichelt sich mit langem Leben,
Und durchblitzest du die Lust,
Bang verscheucht der Eitle dich.
Jahre fliehn; die Ewigkeit
Naht, und tut die große Frage:
Pilger, bringst du Tugend mit,
Die mit Himmelswonne lohnet?
Die durch Taten sichtbar wird
Und nicht bloß von Lippen strömt?
Menschenliebe, froher Mut,
Der die Wege Gottes ehret,
Der dem Leben und dem Tod
Gleich getrost entgegen gehet;
Dieser wahre Christussinn
Zeigt ob Tugend in uns wohnt.
Tugend sei das hohe Ziel,
Das wir hier ereilen müssen,
Sie lehr‘ uns der Stunden Wert
Und veredle jede Freude!
Dann wird uns des Todesnacht
Lichter Gang zur Ewigkeit.