Bleib‘ hier, o Gottes Sohn!
Bleib‘ in mir immerhin!
Besiege Mut und Sinn!
Entzünde unsre Herzen,
Die in der Liebe schon
An Dich gebunden sind
Mit süßen Liebesschmerzen!
So soll die Liebe nun
Mit ihren Kräften weiden,
Die, so sie hat besiegt!
Was Gott zusammenfügt,
Soll ewig Niemand scheiden
In Gott ist’s süß zu ruh’n!
Ja, nichts ist süßer auf der Erden,
Als lieben, und geliebet werden!
Lass deine Kräfte seh’n,
Liebe, die kein Mann,
Wie Du, verrichten kann!
Was gleichet deinen Flammen?
Wie oft ist es gescheh’n,
Dass Du den Bräutigam
Und mich gebracht zusammen!
O soll nicht Tag und Nacht
In Liebe sein verbracht?
Drum hör‘ mein sehnlich Ach!
Und stärk die schwachen Flammen!
Ach, zeuch mich Dir stets nach!
Es ist nichts besser auf der Erden,
Als lieben und geliebet werden!
Und weil Du, Gottes Kind,
Die Flammen angezünd’t,
Die mir im Herzen sind:
So wollst Du sie auch hegen
Mit deines Atems Wind!
Dann werd‘ ich immer mehr
Mich an dein Herze legen.
Du hast ja bis daher
In mir so gewohnet;
Drum lass mich fernerweit
Genießen diese Freud‘,
Womit die Liebe lohnet,
Und ewig bricht herfür!
Es ist nichts reicher auf der Erden,
Als lieben, und geliebet werden.
Dies ist das Beste noch,
Dass Du bei jeder Pein
Mir Arzt und Arznei willst sein.
So lange ich gezogen
An Deinem Liebesjoch,
Bist Du mir blieben treu,
Und hast mich überwogen.
Drum wünsch‘ ich nimmermehr
Aus diesem Stand‘ zu kommen!
O dass mir Deine Treu‘
Werd‘ alle Tage neu,
Und ewig nicht von mir genommen!
Ja, König, sanft und hehr:
Es ist nichts stärker auf der Erden,
Als lieben, und geliebt zu werden!