Eigne Weise.
Oder: Lobet Gott, unsern Herren.
Herr Jesu, Licht der Heiden,
Der Frommen Schatz und Lieb‘,
Wir kommen jetzt mit Freuden,
Durch deines Geistes Trieb,
In diesen deinen Tempel,
Und suchen mit Begier,
Nach Simeons Exempel,
Dich großen Gott allhier.
2. Du wirst von uns gefunden,
O Herr, an jedem Ort,
Dahin du dich verbunden
Durch dein Verheißungswort.
Vergönnst noch heut zu Tage,
Dass man dich gleicher Weis‘
Auf Glaubensarmen trage,
Wie hier der alte Greis.
3. Sei unser Glanz in Wonne,
Ein helles Licht in Pein,
In Schrecken unsre Sonne,
Im Kreuz ein Gnadenschein;
In Zagheit Glut und Flamme,
In Not ein Freudenstrahl,
In Krankheit Arzt und Amme,
Ein Stern in Todesqual.
4. Herr, lass auch uns gelingen,
Dass jetzt, wie Simeon,
Ein jeder Christ kann singen
Den schönen Schwanenton:
Mir werden nun mit Frieden
Mein Augen zugedrückt,
Nachdem ich schon hienieden
Den Heiland hab‘ erblickt.
5. Ja, ja, ich hab‘ im Glauben,
Mein Jesu, dich geschaut,
Kein Feind kann dich mir rauben,
Wie heftig er auch draut1droht.
Ich wohn‘ in Deinem Herzen
Und in dem meinen du,
Uns scheiden keine Schmerzen,
Kein‘ Angst, kein Tod dazu.
6. Hier blickst du zwar zuweilen
So scheel und schwül mich an,
Dass oft vor Angst und Heulen
Ich dich nicht kennen kann.
Dort aber wird’s geschehen,
Dass ich von Angesicht
zu Angesicht soll sehen
Dein immer klares Licht.