Johann Baptist von Albertini – Es deckt dich, o Buch

Es deckt dich, o Buch! des Geheimnisses Schleier:
nur einzeln erleuchten die nächtlichen Feuer
die Hügel, und Fackeln versprühen die Funken:
ringsum ist die Landschaft in Dunkel versunken.

Wohl blitzet vom Himmel manch feuriges Zeichen,
dem alle die irdischen Lichter erbleichen:
doch rauscht es vorüber sein Sonnengefunkel
verlischet, o Schreckens in schwärzeres Dunkel.

Sieh! Engel durchstrahlen’s! den grauenden Morgen
verkünden sie, Ende den nächtlichen Sorgen!
sie füllen die Lüfte mit jubelndem Schalle:
ein Morgenstern glänzt über Bethlehems Stalle.

Blick auf nach des Ölbergs und Golgatha’s Höhen!
dort kannst du das blutige Morgenrot sehen:
Es streitet gewaltig, in zornigen Kriegen
auf ewig die Heere der Nacht zu besiegen.

Sie fliehen! sie fliehen, der Finsternis Mächte,
hinunter zur Hölle, in endlose Nächte!
vom Kampfplatz erhebt sich die siegende Sonne,
und tränket die Ostergefilde mit Wonne.

Gelöst sind die Rätsel des Buches: der Schleier
zerfloss vor der Sonne verzehrendem Feuer.
Die Erd‘ ist beseligt, der Himmel steht offen:
erklimmt ihn durch Lieben und Glauben und Hoffen!