Bartholomäus Ringwaldt – Das Evangelium am Pfingstmontage.

Im Ton: Nun freut euch, lieben Christen gmein.

1. Also hat Gott die ganze Welt
Aus sonder Gnad geliebet,
Dass er für sie nicht Gut und Geld,
Noch etlich Engel gibet,
Sondern ihm gleich ein‘ hoh Person,
Sein zarten eingebornen Sohn,
Von Ewigkeit gezeuget.

2. Der hat den schweren Adamsfall
In seiner Menschheit müssen
Dem Vater sein zu Wohlgefall
Am Holz des Kreuzes büßen,
Auf dass ein jeder, der sich fest
Im Glauben auf sein Blut verlässt,
Das ewig Leben habe.

3. Ist das nicht lieb übr alle Lieb,
Die nicht steht auszudenken,
Dass Gott für seine Feind und Dieb
Lässt seinen Sohn erhenken
Und gibt den Erben für den Knecht,
Auf dass er auch in ihm gerecht
Und selig möge werden?

4. Denn Gott hat sein Sohn nicht gesandt,
Dass er die Menschen richte,
Sondern dass er mit starker Hand
Sie von der Sünd aufrichte
Und wieder bring ins Paradies,
Daraus sie Luzifer verstieß
Aus Neid mit seinen Lügen.

5. Wer nun an diesen Heiland gut,
So und der Vater geben,
Von ganzem Herzen gläuben tut,
Der hat das ewig Leben
Und ist ein heilig Gotteskind,
Das hie und dort Genade findt
Und kann den Tod nicht schmecken.

6. Wer aber Christo nicht vertraut,
Sein Lehr und Amt verachtet,
Und auf sein frei Vermögen baut,
Nach Menschensatzung trachtet,
Der ist gericht und schon verlorn,
Denn er gläubt nicht dem eingeborn
Sohn Gottes und Marien.

7. Das ist der tollen Welt Gericht,
Verdammnis, Schand und Schade,
Dass sie veracht des Himmels Licht
Und angebotne Gnade,
Will ihr von Sünd nicht helfen lan,
Bleibt willig auf der finstern Bahn
Und hat nur Lust zum Argen.

8. Sie hat das Licht und will doch nicht
Die Finsternis verlassen,
Derhalben tut ihr Angesicht
Der Sonnen Klarheit hassen
Und ist derselben bitter feind,
Auf dass ihr‘ Werk, so böse seind,
Nicht dürfen Straf erdulden.

9. Wer aber sich der Wahrheit fleißt,
Sich kennt und Christi Leiden,
Der kömmt herfür in seinem Geist
Tut falsche Lehr vermeiden,
Und lässt klar sehn vor jedermann,
Dass sein‘ Werk sind durch Gott getan
Und nicht im Fleisch ohn Glauben.

(Schlussgebet.)

Hilf, du getreuer Vater gut,
Dass wir dein Lieb erkennen,
Und dich nach frommer Kinder Mut
Herzlieber Vater nennen,
Darneben folgen deinem Rat
Und unsern Glauben mit der Tat
Uns Feind und Freund beweisen. Amen.