1. Tag des Zornes, Schreck der Sünden!
Wirst die Welt in Brand entzünden,
Wie es Seher längst verkünden.
2. O entsetzlich furchtbar Grauen,
Wenn, den Richter anzuschauen,
Sich die Sünder nicht getrauen!
3. Beim Posaunen-Wunderschalle
Sammeln sich die Toten Alle
In des Richterthrones Halle.
4. Tod, Natur dann staunend sehen
Ihre Opfer auferstehen,
Um zur Rechenschaft zu gehen.
5. In das Buch, dort aufgeschlagen,
Wird in unsern Pfüfungstagen
Jede Schuld gleich eingetragen.
6. Nicht von dem, was wir verbrochen,
Bleibt verhüllt und ungerochen1ungerächt,
Wenn das Urteil wird gesprochen.
7. Ach, wie wird’s mir dann ergehen?
Wessen Schutz werd‘ ich erflehen,
Wo Gerechte kaum bestehen?
8. Reich an Macht und an Erbarmen
Lass, Gewaltiger, mich Armen
Noch an deiner Huld erwarmen!
9. Wolltest du nicht für mich sterben,
Dir mich, Jesus, nicht erwerben?
Soll dich jener Tag enterben?
10. Blieben fruchtlos deine Bitten?
Hast vergebens Du gelitten,
Als du unser Heil erstritten?
11. Streng ist deine Richterwaage;
Streiche meine Schuldenklage,
Ach, vor jenem Rechnungstage!
12. Schuldbewusst, in Schmach befangen,
Glühet Scham mir in den Wangen,
Schone, Gott, des Reuebangen!
13. Wo Marie, der Schuld entbunden,
Selbst der Schächer Heil gefunden,
Darf mein banges Herz gesunden.
14. Ist auch wertlos unser Flehen,
Lass, doch, Herr, es nicht geschehen,
Das wir ewig untergehen!
15. O dass Gott eins rechts mich leidet,
Wenn aus seiner Herde scheidet,
Was der gute Hirte meidet.
16. O dass frei von seinem Fluche
Ich in seinem Lebensbuche
Einst auch meinen Namen suche!
Wenn zerkinirscht ich fleh‘ im Staube,
Dass mir Nichts die Hoffnung raube!
So besiegt den Tod mein Glaube.