Claudius, Matthias – Klage.

(Aus dem Jahr 1793.)

Sie dünkten sich, die Herren aller Herr’n,
Zertraten alle Ordnung, Sitt‘ und Weise,
Und gingen übermütig neue Gleise
Von aller wahren Weisheit fern,
Und trieben ohne Glück und Stern
Im Dunkeln hin, nach ihres Herzens Gelüste,
Und machten elend nah‘ und fern.
Sie mordeten den König, ihren Herrn,
Sie morden sich einander, morden gern,
Und tanzen um das Blutgerüste.

Der Chor.
Erbarm dich ihrer!

Sie wollten ohne Gott sein, ohn‘ ihn leben
In ihrem tollen Sinn;
Und sind nun auch dahingegeben,
zu leben ohne ihn.
Der Reim des Lichtes und der Liebe,
Den Gott in unsre Brust gelegt,
Der seines Wesens Stempel trägt,
Und sich in allen Menschen regt,
Und der, wenn man ihn hegt und pflegt,
Zu unserm Glücke freier schlägt,
Als ob er aus dem Grabe sich erhübe
Der Keim des Lichtes und der Liebe
Der ist in ihnen stumm und tot;
Sie haben alles Große, alles Gute Spott.
Sie beten Unsinn an, und tun dem Teufel Ehre,
Und stellen Gräuel auf Altäre.

Der Chor.
Erbarm dich ihrer!