Immer muß ich wieder lesen,
In dem alten Heil’gen Buch
Wie mein Herr so sanft gewesen,
Ohne List und ohne Trug;
2. Wie Er hieß die Kindlein kommen,
Wie Er hold sie angeblickt,
Und sie auf den Arm genommen,
Und sie an sein Herz gedrückt;
3. Wie Er Hülfe und Erbarmen,
Allen Kranken gern erwies,
Und die Blöden und die Armen
Seine lieben Brüder hieß,
4. Wie Er keinem Sünder wehrte,
Der bekümmert zu ihm kam;
Wie Er freundlich ihn belehrte,
Ihm den Tod vom Herzen nahm.
5. Immer muß ich wieder lesen,
Les‘ und freue mich nicht satt,
Wie Er ist so treu gewesen,
Wie Er uns geliebet hat.
6. Hat die Herde sanft geleitet,
Die sein Vater ihm verlieh’n.
Hat die Arme ausgebreitet,
Alle an sein Herz zu ziehn.
7. Laß mich knien zu Deinen Füßen,
Herr, die Liebe bricht mein Herz!
Laß in Thränen mich zerfließen,
Selig sein in Wonn‘ und Schmerz!
In manchen Liederbüchern wird dieses Lied Luise Hensel zugeschrieben – ich habe hier die Benennung aus Julius Köbners „Glaubemsstimme“ übernommen