Geist Gottes! aus der Gottheit Fülle
Zu unserm Geist herabgesenkt,
Der unbemerkt in heil’ger Stille
Gen Himmel Trieb und Andacht lenkt,
Der Davids Psalmenschwung beflügelt,
Den Sehern Aug‘ und Mund entsiegelt,
Ihr Herz mit Himmelsgluth durchdringt,
Uns Gottes Wort und Weisheit lehret,
Und seine Wahrheit hell verkläret
Gib uns ein Lied, das Dich besingt!
2. Du bist es, Quell der reinsten Liebe,
Die in das Herz lebendig quillt
Du bist es, der des Herzens Triebe
Mit heiliger Gotteskraft erfüllt.
Du bist das Pfand des ew’gen Lebens.
Du rufst o riefst Du nie vergebens!
Wenn sich die Seel zum Schlummer neigt.
Du bist es, der die Schwachheit stützet,
Des Pilgers Lauf ermannt und schützet,
Und ihm des Himmels Krone zeigt.
3. Durch Dich lebt in lebend’gen Steinen
Des Gotteshauses Heiligthum.
Du baust und mehrst des Herrn Gemeinen,
Erhöhst durch sie des Kreuzes Ruhm.
Du sprichst durch sie mit Feuerzungen,
Und beugst zu Herzenshuldigungen
Der Heiden überwund’ne Kraft;
Und Satans Reich muß Dir mit Beben
Heraus die Schar Gefang’ner geben,
Die er durch Sünden hält in Haft.
4. Wer kann, wie Du, mit Donnern reden,
Wenn Du im Schlaf den Sünder schreckst!
Wer tröstet, so wie Du, die Blöden,
Wenn Du die neue Sehnsucht weckst,
Wenn sie sich schnöd‘ und kraftlos schauen,
Und kaum dem Gnadenstuhle trauen,
Der sie mit Friedensgruß begrüßt?
Wer kann, wie Du, den Kummer stillen,
Wenn, willig nach des Vaters Willen,
Der Geist des Fleisches Schwäche büßt?
5. Du lehrst die Trübsalstunde beten,
Daß laut ihr Schrei die Wolken bricht.
Du lehrst zum Thron die Liebe treten,
Die Dank und Kraft und Demuth spricht.
Du läuterst mit dem Prüfungstiegel,
Du drückest der Bewährung Siegel
Den wohlgeprüften Seelen auf;
Du führst auf Blut- und Flammenwegen
Die Märt’rerschar der Palm entgegen,
Und führst sie im Triumph hinauf!