unbekannt – Psalm 63.

Gott, Du bist mein Gott, meine Zier,
Ich wache frühe auf zu Dir,
Es dürstet meine Seele
Nach Dir, o Gott!
Hilf meiner Noth,
Daß ich mich nicht so quäle.

2. Nach Dir mein Herz verlanget sehr
Im Lande, da es wüst und leer,
Da gar nicht ist zu sehen
Ein Wasserquell;
Ach, meine Seel,
Die will vor Durst vergehen!

3. Gib mir, daß ich im Heiligthum
Dich möge schaun in deinem Ruhm,
In deiner großen Stärke!
Und deine Macht
Sammt deiner Pracht
Und deine Wunderwerke.

4. Denn deine große Gütigkeit,
Die sich erstrecket weit und breit,
Ist besser denn das Leben.
Mein Mund soll Dir,
Herr, für und für
Lob, Preis und Ehre geben!

5. Also will ich mein Lebelang
Mit einem schönen Lobgesang,
Herr! deinen Ruhm besingen,
Und mich empor
Zum hohen Chor
Der Himmelsbürger schwingen!

6. Wenn dahin sich erhebt mein Herz,
So wird der Geist, befreit vom Schmerz.
Zu großer Freud‘ erhoben;
o daß mein Mund
Dich alle Stund‘
So fröhlich sollte loben!

7. Wenn ich zu Bette lege mich,
So denke ich, mein Gott, an Dich,
An deine große Güte;
Und in der Nacht,
Wann ich erwacht,
So dichtet mein Gemüthe.

8. Denn Du bist meine Hülf‘ allein,
In Dir kann ich vergnüget sein,
Und deiner Flügel Schatten
Der deckt mich zu
In süßer Ruh,
Und labet sanft mich Matten.

9. Zu Dir sich meine Seel gesellt!
Und deine Rechte mich erhält.
Sie aber, die da stehen
Nach meiner Seel,
Die werden schnell
Zur Gruft der Erde gehen.