Tersteegen, Gerhard – NIchts soll mich und JEsum trennen.

NIchts soll mich und JEsum trennen.
Nichts ist das uns scheiden kann.
Ihme soll mein Herze brennen.
Ihme bleib ich zugethan.
Solt auch Erd und Himmel brechen,
Dennoch will ich ohne Scheu
Immer gern und herzlich sprechen:
Lieber todt als ungetreu.

Er ist es, der mich gebildet,
Und mich biß hieher gebracht;
Der mich, da ich sehr verwildet,
Mit der Ruthe zahm gemacht,
Der mich väterlich getragen,
Seine Gnad war täglich neu.
O so soll ich billich sagen:
Lieber todt als ungetreu.

Er hat mich aus Todes Banden
Und Gefahren ausgeführt.
Oft war keine Hilf vorhanden,
Und ich wurde doch curirt.
Es geschah mich zu gewinnen.
Ruf und Zug war mancherley,
Bald von aussen, bald von innen.
Lieber todt als ungetreu.

Aus dem schnöden Laster-Leben
Hat Er mich nicht hingerafft,
Noch dem Satan übergeben,
Noch mit strengem Zorn gestrafft.
Nein, ich mußte mich bekehren
Von der Sünden-Sclavery,
Zu den Buß- und Glaubens-Lehren.
Lieber todt als ungetreu.

Habe Dank du Liebe-Wesen!
Daß du mich vom Schlaff erweckt.
Hilf zum völligen Genesen!
Mache mich ganz unbefleckt,
Rein von groben Laster-Trieben
Und subtilen Heucheley,
Dir zu glauben, Dich zu lieben.
Lieber todt als ungetreu.

Ich versprech mit Mund und Händen,
Daß ich Dir verbunden bin.
Satan soll mich nimmer blenden,
Auch nicht Welt und Fleisches Sinn,
Noch der Menschen Spott und Toben;
Nein, es bleibt, es bleibt dabey.
Ich muß Deinen Namen loben.
Lieber todt als ungetreu.

Es ist besser4 leiblich sterben,
Als, gleich einem wilden Schwein,
Mastung suchen zum Verderben,
Und ein Raub des Teufels seyn.
Aber wer zu JESU dringet,
Wird von Schuld und Sünde3n frey,
Daß er recht von Herzen singet:
Lieber todt als ungetreu!

Lieber Heiland! Wollt ich wanken,
(Ach was thut ein Sünder nicht!)
O so setze Du mir Schranken,
Daß mein Bund und Eyd nicht bricht!
Ende wende mein Beginnen.
Kommt mir Deine Zucht nicht bey,
O so hole mich von hinnen,
Lieber todt als ungetreu!