HErr Gott, dein Gewalt
Ist über Jung und Alt,
Davor laß uns nicht grauen,
Beweist sich bald,
Macht schwach und ungestalt,
Worauf die Menschen bauen.
Auf eine Stund
Verbleicht Gesicht und Mund,
Du kannst bald alles stillen,
Und ob das Leben gleich vergeht,
So geschiehts nach deinem Willen.
HErr, so dein Hand
Wird über uns gesandt
Durch dein väterlich Heimsuchen,
So gib zu Hand,
daß solches werde bekannt,
Wir nicht dawider fluchen;
Gib Kraft allein,
Den guten Willen dein
Geduldiglich zu tragen,
Daß leiblich Schmerz noch Blödigkeit
Uns von dir nicht abjagen.
HErr, hab Geduld,
Richt nicht nach unsrer Schuld,
Wir müssen sonst verderben;
Gib uns dein Huld
Und Jesu Christi Unschuld,
Durch den wir dein Reich erben.
Denn deine kraft
Solchs alles in uns schafft,
Daß wir hie nicht verzagen.
In Todesnoth laß uns dir, Gott,
Durch JEsum Christum behagen.
Bartholomäus Ringwaldt’s geistliche Lieder
herausgegeben von Hermann Wendebourg
Halle
Verlag von Julius Fricke.
1858