Speratus, Paul – Ein gesang vom leyden Christi auß Davids prophecey

in dem vorigen Ton

1. Der herr thut sich klagen
und durch David also sagen:
meyn got, meyn got verlassen
hastu mich und verstossen:
meym gelffen
thust nit helffen;
spottens und höhns sy vil machten,
ich thu mich achten
als ein würmleyn,
nit eyn mensch seyn,
vor schand und peyn.

2. Mit hon sy bewegten
yhre köpff, und mir ablegten,
als hasset mich got selber;
feyst ochsen und vil kelber
haben mich
ytzt czwischen sich,
wollen mich als lewen czureyssen,
meyn beyn zurspreyssen,
und meyn hasser
mich vergussen,
wie eyn wasser.

3. Meyn hertz von bedrangen
als geschmeltzt wachs ist zurgangen;
eym scherben gleych meyn kreffte,
meyn zung ist angeheffte,
steck ym todt
und höchster not;
vil hund czuring umb mich lauffen;
dy bösen hauffen
hend füß haben
mir durchgraben,
böß lohn gaben.

4. Meyn payn macht ich zelen,
yhrs gesichts grym thet mich quelen,
sy teylten meyne kleydung,
daß loß war yhr entscheidung
umb eyn kleyd,
on neth bereyt;
o herr, du tröster der schwachen,
hilff, das wir wachen,
durch deyn sterben
nit verderben,
gnad erwerben.

Cosack – Paul Speratus