Mantz, Felix – Mit Lust so will ich singen

Ein ander Lied, Felix Mantzen, der ersten Brüder einer, zu Zürich Anno 1526 ertränckt. Im Thon, Ich stuhnd an einem morgen.

1. Mit lust so will ich singen,
Mein Herz freut sich in Gott,
Der mir vil kunst thut bringen,
Daß ich entrinn dem Todt
Der ewiglich nimmet kein endt.
Ich preiß dich Christ von Himmel,
Der mir mein kummer wendt.

2. Den mir Gott thut zusenden
Zu eim vorbild und liecht,
Der mich vor meinem ende
Zu seinem Reich berüfft.
Daß ich mit ihm hab ewig freudt,
Und liebe ihn von Herzen,
Auch all sein grechtigkeit.

3. Der hie und dort wird gelten,
Wer will das Leben hon.
Sie läßt sich loben und schelten,
Ohn sie mag nichts beston,
Also zeigt auch die heilig Schrifft,
Wer ihr thut widerstreben,
Auch ander leut vergifft.

4. Dern man jetzt vil thut finden
Wohl auff der Erden weit,
Die Gottes wort verkünden,
Stehn doch in Haß und Neid,
Kein göttlich Liebe sie nicht hond,
Ihr bscheissen und betriegen,
Wird aller welt bekandt.

5. Als wir dann hond vernommen
In diser letzten Zeit,
Die in Schaffskleydern kommen,
Als reissend Wölff bereyt,
Hassen auff Erd die frommen all,
Wehren den weg zum leben,
Auch zum rechten Schaffstall.

6. Solchs thun die falsch Propheten,
Und Heuchler diser welt,
Die vil fluchen und bätten,
Ihr gbärd ist ganz verstellt.
Die Oberkeit sie ruffen an,
Daß sie uns solle tödten,
Dann Christ hat sie verlan.

7. Christum den will ich preisen,
Der alle gdult erzeigt,
Thut uns gar freundlich weisen
Mit seiner gnad geneigt,
Beweißt die lieb an jederman,
Nach seines Vatters arte,
Welchs kein falscher thun kan.

8. Wir müssen unterscheyden,
Nun mercket mich mit fleiß,
Die Schäfflein auff der Heyden
Die suchen Gottes preiß.
Daran daurt sie kein haab noch gut,
Durch Christum den vil reynen.
Der halts in seiner hut.

9. Christus thut niemand zwingen
Zu seiner Herrlichkeit,
Allein wirds dem gelingen,
Der willig ist bereit,
Durch rechten glauben und wahren Tauff
Würckt Buß mit reinem Herzen,
Dem ist der Himmel kaufft.

10. Durch Christi Blutvergiessen,
Welchs er hat willig thon,
Es thät ihn nit vertriessen,
Welchs er uns weist gar schon,
Begabet uns mit heilger krafft.
Dann wen sein lieb thut treiben,
Der wächst in Gottes safft.

11. Die Liebe wird zwar gelten,
Durch Christ zu Gott allein.
Kein bochen hilfft noch schelten,
Es mag nit anders seyn.
Darinn Gott ein gefallen hat,
Wer die nicht mag beweisen,
Find bey ihm keine statt.

12. Die Lieb in Christum reyne,
Verschonet hie dem feind,
Wer mit ihm Erb will seyne,
Dem wird auch das verkündt,
Daß er beweiß barmherzigkeit,
Nach seines Herren Lehre,
So wird er ewig erfreut.

13. Christ thut niemand verklagen,
Wie jetzt die falschen thun,
Die Christlich Lieb nicht tragen,
Sein wort auch nicht verston,
Noch wollens Hirten und Lehrer seyn,
Müssen zu letzt verzagen,
Ihr Sold ist ewig peyn.

14. Christus thut niemand hassen,
Auch seine Diener nit,
Bleiben auff rechter strassen,
Nach ihres Herren tritt.
Das liecht des Lebens hond sie bey ihm,
Freuen sich des von herzen,
Ist aller frommen sinn.

15. Die neid und haß erzeigen,
Mögen nit Christen seyn,
Und sich zum bösen neigen,
Schlagen mit Fäusten drein,
Lauffen vor Christo wie Mörder und Dieb,
Unschuldig Blut vergiessen
Ist aller falschen lieb.

Dabey soll mans erkennen
Die nit mit Christo stehnd,
Die Christlich Ordnung trennen,
Wie alle Belials kind.
Als Cain seinem Bruder that,
Als Gott zu Abels Opffer thät kehren,
Bracht ihn in grosse noht.

17. Hiemit will ichs beschliessen,
Merckt auff ihr Frommen all,
Es soll uns nit verdriessen
Zu betrachten Adams fall,
Der auch annahm der Schlangen raht,
Thät Gott ungehorsam bleiben,
Drum folget ihm der Todt.

18. So wirds dann auch geschehen,
Die Christo widerstohn,
Weltliche lust ansehen,
Kein göttlich lieb nit hon.
Also hat dieses lied ein endt,
Bey Christo will ich bleiben,
Der all mein noht erkenndt. Amen.

Ausbund

Schreibe einen Kommentar