Eber, Paul – Ein Gebet in Todesnöthen

(766 Geistliche Psalmen rc. Nürnberg M.DC. VII, in 8°, Seite 867)

O HERR, biß du mein Zuversicht,
so mein Mund kein Wort nimmer spricht!
Ja, so die Ohren nicht mehr hörn,
durch deinen Geist thu du mich lehrn!

HErr, biß mein Stärck, mein Felß und Trost,
so mir der Tod an mein Hertz stost,
Dadurch sich meine Augen wenden!
stehe mir bey und hilff mir enden!

HERR, meinen Geist befehl ich dir!
dein gnedig Angesicht wend zu mir!
Durch dein bitter Leiden und Sterben
laß mich in keiner Sünd verderben,

Die mir der feind so groß thut machen,
o HErr, reiß mich auß seinem Rachen
Und leg das tröstlich Wort auff mich
deiner Versöhnung, bitt ich dich!

Laß mein Gewissen auch empfinden,
daß ich rein sey von meinen Sünden!
O trewer Gott, ich bitt von Hertzen,
gib mir Gedult in allem Schmertzen.

Durch Jesum Christ erhör mein Bitt,
laß deinen Knecht sterben im Fried!
Erlöß mich auß der Noth und Qual,
beleyt mein Seel ins Himels Saal
Durch deine Engel in dein Reich,
daß ich dich lob dort ewigleich!

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