Erdmann Neumeister – Also hat Gott die Welt geliebet

Also hat Gott die Welt geliebet,
Daß er sein eingebornes Kind
Für alle zur Versöhnung gibet,
Die der Verdammnis schuldig sind.
Wer glaubt, der soll von Sünden rein
Und jenes Lebens Erbe sein.

2. Also hat Gott auch mich geliebet
Und liebt mich diese Stunde noch.
Ob mein Gewissen mich betrübet,
O so erfreut mich dieses doch:
Ich habe Christi teures Blut,
Das macht mein bös Gewissen gut.

3. Ich weiß, der Sünden meiner Jugend
Gedenkt mein frommer Gott nicht mehr.
Ach ich verließ den Weg der Tugend
Und liebte schnöde Laster sehr,
Doch ist mir alles herzlich leid,
Und suche nun Barmherzigkeit.

4. Zwar will Gott ins Gerichte gehen,
So bin ich ein verlorner Knecht.
Wie könnt ich doch vor ihm bestehen?
An mir ist alles ungerecht,
Doch das ist meine Zuversicht,
Wer glaubet, der wir nicht gericht.

5. Gott zürnet wider alle Sünden,
Die man die Lebenszeit getan,
Doch kann man auch Vergebung finden,
Gott siehet Reu und Glauben an.
Stürmt Sünde, Tod und Strafe sehr,
Ist doch die Gnade mächtiger.

6. Wirft mein Gewissen, Höll und Teufel
Mir immer meine Greuel für,
Mein Herz ist frei von allem Zweifel
Und spricht: Gott handelt nicht mit mir
Nach meiner Sünd und Missetat,
Weil Christus sie gebüßet hat.

7. Auf diesen Glauben will ich leben,
So sterb ich auch und anders nicht.
Mein Jesus wird mir alles geben,
Was meiner Schwachheit noch gebricht.
Ich habe nichts, doch er allein
Soll mir in allem alles sein.

8. So ruhet mein erschreckt Gewissen,
So hat mein Geist getrosten Mut,
So wird Gott alles Leid versüßen,
So wird mein End und alles gut;
Das ist mein Trost und Freudenlicht,
Ich lasse meinen Jesum nicht.

Quelle: Hymns of the 1912 Lutheran Hymnal for Church, School and Home Evangelical Lutheran Synod of Wisconsin and other States