Behm, Martin – Am andern Sonntage des Advents aus dem Evangelio Luc. 21.

Von der Zukunft Christi zum jüngsten Gericht.

Jesu, mein Herz ich zu dir richt,
Weil du zeugst offenbar,
Daß du wollst kommen zum Gericht
Mit großer Engel Schar.
Die Zeichen schon vorhanden sind
An Sonnen, Mond und Stern;
Man spürts am Wasser, Erd und Wind,
Daß dein Tag nicht sein fern.

Ach Herr, schau an die große Noth,
Wie falsche Lehr reißt ein;
Dein Wort ist böser Leute Spott,
Das bringt den Frommen Pein.
Krieg, Theurung, Pest sich mächtig regt,
Die Frommen sind geplagt,
Des Himmels Kräfte sind bewegt, –
Drob manch Herz heftig zagt.

Die ganze Welt jetzt kracht und bricht,
Den Menschen ist sehr bang;
Daß Jedermann mit Kummer spricht:
So kanns bestehn nicht lang.
Drum brich hervor, du himmlisch Sonn,
Die Wolken stracks durchdring,
Und uns herab vons Himmels Thron
Den neuen Sommer bring.

Sieh an die Noth und komm behend,
Uns wie der Blitz erschein;
Ja komm, Herr Jesu, mach ein End,
Weil wir so elend sein.
Erlös uns durch dein Gütigkeit
Aus diesem Jammerthal,
Und zeig uns deine Herrlichkeit
Droben ins Himmels Saal.

Hilf uns, daß wir stets wacker sein,
Die Häupter heben auf,
Und uns von Sünden halten rein
Im ganzen Lebenslauf.
Das Herz bei uns in der Gefahr
Zur Andacht treib und reiz,
Vor Völlerei uns all bewahr,
Dazu vor Sorg und Geiz.

Wenn Erd und Himmel wird vergehn
Im Feuer durch dein Wort:
So hilf, daß wir vor dir bestehn,
Zeig uns des Himmels Pfort.
O Herr, im letzten Augenblick
Behüt vor Herzenleid,
In Wolken uns in Himmel rück,
Gieb uns die ewge Freud.

Amen.

Nöldeke – Martin Behemb’s geistliche Lieder