Arnold, Gottfried – Komm, beuge dich, mein Herz und Sinn

Komm, beuge dich, mein Herz und Sinn
Vor Christi Throne tief danieder.
Zu seinen Füßen sinke hin
Und bring‘ ihm deines Dankes Lieder.
Erkenne, wie du selbst aus dir nichts bist
Wie Gott in dir und allen alles ist.

Wo wär‘ in dir ein Funken Kraft,
Wenn du sie nicht erlangt von oben?
Wer hat dir Schutz und Ruh‘ geschafft
Vor deiner Feinde List und Toben?
Wer bändigte des Bösen finstre Macht?
Wer hat der Wahrheit Glanz ans Licht gebracht?

Wer hat dich aus der Noth befreit,
Dein Leben dem Verderb entrissen?
Wer krönt dich mit Barmherzigkeit,
Wer läßt dich seine Rechte wissen?
Ist er es nicht, der unerschöpfte Quell,
Der täglich noch uns zuströmt rein und hell?

Ja, deine Hand hat uns gefaßt
Und über all‘ Verdienst und Hoffen
Hinweggethan der Sünden Last,
Daß nun der Himmel steht uns offen!
Du machst das Herz von Furcht und Zweifel leer,
Und sel’ger Friede waltet um uns her.

Was zwischen uns sich drängen will,
Hat deine Kraft gar bald vernichtet;
Du hältst den Tempel rein und still,
Den du dir selbst in uns errichtet.
Ja, fest bestehet deine Herrlichkeit,
Die dir in uns der Vater hat geweiht.

Du überschüttest uns mit Lieb‘
Und reinigst Herzen, Mund und Sinnen,
Daß wir aus deines Geistes Trieb
Dich stets in uns mehr liebgewinnen.
Du drückst dem Geist der Reinheit Siegel auf,
Daß unbefleckt wir enden unsern Lauf.

So nimm dafür zu Opfer hin
Uns selbst mit allem, was wir haben;
Nimm Leib und Seel‘, nimm Herz und Sinn
Zum Eigenthum statt andrer Gaben.
Bereite selbst dir aus der Schwachen Mund
Ein würdig Lob; mach‘ deinen Namen kund.

Hierzu gieb einen Sinn und Muth,
Halt deine Gläub’gen fest zusammen,
Daß unser Herz von heil’ger Gluth
Entbrenn‘ in deiner Liebe Flammen.
Zu deinem Thron steigt unser Dank empor,
Bis würd’ger er erschallt im höhern Chor.

Evangelisches Gesangbuch der Bremischen Gemeinden
Weitere Texte des Autors in der „Glaubensstimme“

Arnold, Gottfried – Ein schönes Paßions-Lied

1. JESU! deine heilge Wunden,
deine Quaal und bittern Tod
laß mir geben alle stunden
Trost in leibs- und seelen-noht.
Wenn mir fälle was arges ein
laß mich denken deiner Pein,
daß ich deine Angst und Schmerzen
wohl erwäg in meinem herzen.

2. Will sich gern in wohllust weiden
mein verderbtes fleisch und blut,
laß mich denken, daß dein Leiden
löschen muß der höllen-glut;
dringt der Satan ein zu mir,
hilf, daß ich ihm halte für
deine Wunden, Maal und Zeichen,
daß er von mir müsse weichen.

3. Wenn die welt mich will verführen
auf die breite sünden-bahn,
wollst du mich also regieren,
daß ich alsdenn schaue an
deiner Marter centner-last,
die du ausgestanden hast,
daß ich könn in andacht beleiben,
alle böse lust vertreiben.

4. Gib für alles, was mich kränket
mir aus deinen Wunden Kraft!
Wenn mein herz hinein sich senket,
so gib neuen Lebens-saft,
daß mich stärk in allem Leid
deines Trostes Süßigkeit;
weil du mir dein Heil erworben,
da du bist für mich gestorben.

5. Laß auf deinen Tod mich trauen,
o mein Gott und Zuversicht!
laß mich veste darauf bauen,
daß den tod ich schmecke nicht!
deine Todes-angst laß mich
stets erquicken mächtiglich!
Herr! laß deinen Tod mir geben
Auferstehung, Heil und Leben.

6. JESU! deine heilge Wunden,
deine Quaal und bittern Tod,
laß mir geben alle stunden
Trost in leibs- und seelen-noht::
sonderlich am letzten End
hilf, daß ich mich zu dir wend,
Trost in deinen Wunden finde,
und denn frölich überwinde!

Arnold, Gottfried – Zwo Lehr- und Trost-reiche Passionsbetrachtungen
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