Benjamin Schmolk – Der Bräutigam kommt!

Zu Mitternacht ward ein Geschrei:
Der Bräutigam naht schon herbei,
Auf, gehet ihm entgegen!
Kommt, brennet eure Lampen an,
Die ihr mit Glauben angetan, und
Leuchtet allerwegen;
Laufet, kaufet
Glaubensöle,
Schmückt die Seele,
Ihr Jungfrauen,
Wollt ihr euren Bräutgam schauen.

Du auserwählter Bräutigam,
Du allerliebstes Gotteslamm,
Ich höre deine Stimme.
Du rufst mir auch als deiner Braut,
Der du im Glauben dich vertraut,
Gib, dass mein Herze glimme;
Gieße, schließe
Meine Flammen
Recht zusammen,
Dass ich brenne
und man meinen Glauben kenne.

Es ist schon leider Mitternacht,
Die Finsternis regiert mit Macht,
Der Glaub ist ganz verschwunden,
Die Welt schnarcht in der Sicherheit
Und schätzet deine Zukunft weit,
Die sich doch bald gefunden.
Sünden binden
So viel Augen,
Die nicht taugen
Aufzuwachen,
Sich auf dich bereit zu machen.

O lass mich bei den Fünfen sein,
Die sich auf deine Zukunft freun
Und ihre Lampen tragen.
Geuß Glaube, Liebe, Hoffnung zu,
Das allerschönste Licht bist du,
Davon die Nacht muss tagen.
Grüße, küsse
Deine Taube,
Deren Glaube
Dich umschließet
und dich herzlich wieder küsset.

Ihr Törichten, schlaft immerhin,
Ihr wollt euch nicht um Öl bemühn,
Dass euer Glaube scheinet.
Drum klopfet ihr vergebens an,
Wenn euch nicht mehr wird aufgetan
Und ihr umsonsten weinet.
Klaget, fraget, Eurem Hoffen
Steht nichts offen,
Lasst das Rennen,
Jesus will euch gar nicht kennen.

Du aber kenne mich, mein Freund,
Wenn deine Zukunft nun erscheint,
Eröffne mir die Türe,
Dass ich zu deiner Hochzeit geh
und in dem rechten Brautschmuck steh,
Der meine Seele ziere.
Lass mich ewig
Dich umfassen
und nicht lassen,
Mein Verlangen,
Werd ich dich nicht bald umfangen?

Indessen lass mich munter sein,
Der Satan wiege mich nicht ein
Mit groben Sündenträumen.
Lass Fleisch und Blut mich kreuzigen
und nicht mit denen Törichten
Die Gnadenzeit versäumen.
Mein Lamm, Bräutgam,
Komm geschwinde
und verbinde
uns dort oben
Durch ein ewiges Verloben.