Wer fasst in seine Faust das Meer?
Wer misst es aus, der Himmel Heer,
Mit seiner Spanne Macht? wer hält
Die Waage fest, und wägt die Welt?
Ein Tropf am Eimer sind die Völker Ihm,
Die Inseln Staub, ein Scherz die Cherubim!
Zu klein ist Ihm zum Feuerherd
Der Libanon, und ohne Wert
Zum Opfer all sein Wild zugleich! –
Steigt auf’s Gebirge, rüstet euch,
Jerusalem und Zion, Rednerin,
du Herold Gottes! auf, und meldet Ihn!
Ruft hell den Städten Juda zu:
„Er kommt! erwacht aus träger Ruh!
Er kommt, und mit ihm Straf‘ und Lohn
Stark herrscht Sein Arm vom Königsthron!“
Sink in den Staub vor Ihm, untreue Braut!
Doch nein! erhebe dich und rühme laut!
„Trost meinem Volk!“ spricht Gott der Herr;
„Vergeben ist der Sünden Heer!
Ich weide meine Herd‘ als Hirt,
Der Lämmer Arzt, der Schafe Wirt:
So sprecht Jerusalem dann freundlich zu!
Nach schwerer Ritterschaft kommt süße Ruh.“
Bereite diesem Gott den Weg,
Mein Herz! mach richtig Seinen Steg!
O Abgrund der Barmherzigkeit!
Geheimnis der Gottseligkeit!
Mein Geist verstummt vor Dir und hüllt sich ein –
Mein Herz frohlockt in ew’gem Seligsein.