Dich, mein Heiland, zu erleben
Und mit frommer Zuversicht
Deiner Tugend nachzustreben
Ist dein Ruf und meine Pflicht.
„Sieh, ein Beispiel lass ich dir,
Sagst du, komm und folge mir!“
O welch Beispiel sonder Gleichen!
Welch ein Mensch kann ‚es erreichen?
Armut, Hass, Verfolgung, Schmerzen,
Trugst du still, und mit Geduld;
Du vergabst mit edlem Herzen
Deinen Feinden ihre Schuld;
Hörtest der Verlassnen Flehn,
Eiltest ihnen beizustehn;
Kanntest keine höhern Freuden,
Als die Lindrung ihrer Leiden.
Lass auch mich in Not und Schmerzen
Standhaft und geduldig sein;
Mich mit willig sanftem Herzen
Meinen Feinden gern verzeihn!
Nie soll mir des Elends Flehn
Unerhört vorüber gehn;
Früh und spät lass mich nur streben,
Deinem Beispiel nachzuleben! –
Du, den ich zum Vorbild wähle,
Stärke meinen matten Geist,
Wann ich wanke, wann ich fehle,
Dass dich meine Seele preist!
Lass sie dir geheiligt sein!
Deiner nur lass sie sich freun:
So werd‘ ich auch einst im Sterben
Freud‘ und Wonn auf ewig erben.