Mitten unter deinen Schmerzen
Sieht dein holder Blick herab,
Auf den Freund, der deinem Herzen,
Jesu, neues Leiden gab.
Da noch zeigt sich dein Gemüte
Reich an göttlich großer Güte;
Es vergisst den eignen Schmerz,
für den Freund sorgt nur dein Herz.
Ihn vom Falle zu erheben
Blickst du ihn voll Mitleid an.
Dein Blick sagt: „Es ist vergeben,
Sei an Mut und Treu ein Mann,
Und zu deines Meisters Ehre
Gib durch deinen Fall die Lehre
Dass auch selbst der Starke irrt,
Wenn er zu vermessen wird.“
O was fühlt dein Freund für Leiden
Bei dem liebevollen Blick!
Sonst erfüllt er ihn mit Freuden,
Doch nun lässt er Schmerz zurück;
Jammert, dass er ihn beleidigt,
Dessen Huld ihn selbst verteidigt,
Dem er treu zu sein verhieß,
Wenn ihn alle Welt verließ.
Tränen bittrer Reue fließen
Nun von seinem Angesicht:
Und sie schämt sich zu vergießen
Der gerührte Jünger nicht.
Er enteilet dem Getümmel,
Flehet brünstig zu dem Himmel,
Dass Gott ihm die Schuld verzeih,
Und im Schwachen mächtig sei!
Deinem Freunde bin ich ähnlich,
Ach erbarm auch meiner dich!
Sieh‘, ich fleh zu dir so sehnliche,
Stärke, leite, bessre mich!
Stets auf deinem Pfad zu wandeln,
Liebevoll wie du zu handeln,
Bis im Tod dir treu zu sein,
Dies sei meine Lust allein!