Ach Gott! wie mancher von den Tagen
Der mir beschiednen Lebenszeit
Floh rastlos hin, mich anzuklagen,
Ins Meer der langen Ewigkeit;
Nicht jeden hab‘ ich dir gelebt,
Nicht stets der Tugend nachgestrebt.
Gar oft empörte sich im Leiden
Mein murrend Herz voll Ungeduld;
Und schenktest du, mein Gott, mir Freuden,
O! dann vergaß ich deiner Huld,
Genoss nicht jede, wie ich soll,
Nicht immer reinen Dankes voll.
Und wie betrug ich gegen Brüder
Bei kränkender Verfolgung mich?
Sann ich nicht auch auf Rache wieder?
Vergab ich Feinden williglich?
Und bin ich dann auch noch ein Christe
Wann keine Sanftmut in mir ist?
Dir, Herzenskündiger, ist keine
Von meinen Schwächen unbekannt:
Erforsche mich, sieh wie ichs meine,
Und leite mich an deiner Hand,
Ich folge gern durch Freud und Schmach
Dir als ein treuer Jünger nach.