„Kommt her zu mir“, spricht Gottes Sohn,
„all die ihr seid beschweret nun,
mit Sünden hart beladen,
ihr Jungen, Alten, Frau und Mann,
ich will euch geben, was ich han,
will heilen euren Schaden.
Mein Joch ist sanft, leicht meine Last,
und jeder, der sie willig faßt,
der wird der Höll entrinnen.
Ich helf ihm tragen, was zu schwer,
mit meiner Hilf und Kraft wird er
das Himmelreich gewinnen.“
Gern wollt die Welt auch selig sein,
wenn nur nicht wär die schwere Pein,
die alle Christen leiden;
nun aber kanns nicht anders sein,
darum ergeb sich nur darein,
wer ewig Pein will meiden.
Heut ist der Mensch schön, jung und rank,
sieh, morgen ist er schwach und krank,
bald muß er auch gar sterben;
gleichwie die Blumen auf dem Feld,
also wird diese schöne Welt
in einem Nu verderben.
Die Welt erzittert ob dem Tod;
liegt einer in der letzten Not,
dann will er gleich fromm werden;
einer schafft‘ dies, der andre das,
sein arme Seel er ganz vergaß,
dieweil er lebt‘ auf Erden.
Und wenn er nicht mehr leben kann,
hebt eine große Klag‘ er an,
will sich nun Gott ergeben;
ich fürcht fürwahr, die göttlich Gnad,
die er allzeit verspottet hat,
wird schwerlich ob ihm schweben.
Dem Reichen hilft doch nicht sein Gut,
dem Jungen nicht sein stolzer Mut,
er muß aus diesem Maien,
wenn einer hätt‘ die ganze Welt,
Silber und Gold und alles Geld,
doch muß er an den Reihen.
Dem G’lehrten hilft doch nicht sein Kunst,
die weltlich Pracht ist gar umsonst,
wir müssen alle sterben.
Wer sich in Christo nicht bereit,
weil er lebt in der Gnadenzeit,
ewig muß er verderben.
Höret und merkt, ihr lieben Kind‘,
die jetzo Gott ergeben sind:
Laßt euch die Müh nicht reuen,
halt fest am heilgen Gotteswort,
das ist eur Trost und höchster Hort:
Gott wird euch schon erfreuen.
Und was der ewig gütig Gott
in seinem Wort versprochen hat,
geschworn bei seinem Namen,
das hält und gibt er g’wiß fürwahr.
Der helf uns zu der Engel Schar,
durch Jesum Christum! Amen.